Kirche soll sich stärker einmischen
Die Kirche sollte sich nach Auffassung des baden-württembergischen Ministerpräsidenten Winfried Kretschmann stärker in Fragen von Staat und Gesellschaft einmischen. Sie verkünde zwar das umfassende Heil des Menschen, während sich der Staat um dessen irdisches Wohl sorge, erläuterte Kretschmann der deutschen Katholischen Nachrichten-Agentur KNA zufolge in einem Beitrag für die Wochenendausgabe der Berliner "Tageszeitung" (taz). Die Kirche lebe aber in der Welt und mit der Welt.
Wenn "Freude und Hoffnung, Trauer und Angst der Menschen von heute, besonders der Armen und Bedrängten aller Art" auch die ihren sind - zitierte Kretschmann das Zweite Vatikanische Konzil (1962-1965)- könne die Kirche gar nicht anders als politisch sein.
Sie tue dies aber nicht im Sinne einer Partei, sondern als "eine von vielen Gemeinschaften in unserer Gesellschaft, die Werte und Solidarität leben sowie Beziehungen und Verbindlichkeit fördern". Dies sei auch der Grund warum die Mütter und Väter des Grundgesetzes das Religiöse nicht aus dem öffentlichen Raum in die Privatsphäre verbannt hätten. "Unser Staat lebt aus den moralischen und sozialen Qualitäten und Quellen seiner Gesellschaft", so Kretschmann.