"Vater unser" ist Maßstab und Norm des Glaubens
Das "Vater unser" hat als Gebet des Herrn einen einzigartigen Stellenwert für den christlichen Glauben. Daran erinnerte Abt Anselm van der Linde in seiner Predigt bei der Morgenmesse der österreichischen Bischöfe am Donnerstag in Mariazell. "Wir können sicher sein, dass dieses Gebet dem Vater gefällt, weil es von Jesus selbst kommt", betonte der Abt von Wettingen-Mehrerau und verwies auf den biblischen Kontext, wo es in der Bergpredigt heißt, dass das Beten kein unnötiges Geschwätz sein soll.
Bereits in den ältesten christlichen Quellen wie der Didache ("Apostellehre") sei das tägliche dreimalige Beten des "Vater unser" bezeugt, und der frühchristliche Kirchenvater Tertullian habe diese Gebet als "Kurzfassung des ganzen Evangeliums" bezeichnet. Von daher sei auch verständlich, weshalb das "Vater unser" als "Norm und Maßstab bei der Glaubensunterweisung" gilt und die Katechismen bis heute inhaltlich strukturiert. Auch mache das "Vater unser" die richtige Ordnung des Betens deutlich: Zuerst gehe es um die Verherrlichung Gottes, ausgedrückt durch die ersten drei Bitten im "Vater unser", und erst danach folgen vier Bitten um die berechtigten menschlichen Sorgen.
Die Kraft dieses Gebets zeige sich schließlich darin, dass es vielfach "der letzte christliche Restbestand in einer säkularen Welt ist", sagte der Abt des Zisterzienserstiftes in Vorarlberg mit Blick auf Menschen mit wenig oder keiner Glaubenspraxis.
Im Anschluss an die Eucharistiefeier setzten die Bischöfe ihre Beratungen im Marienwallfahrtsort fort, die am Donnerstag zu Ende gehen.
Kardinal Christoph Schönborn wird im Rahmen einer Pressekonferenz am Freitag, 10 Uhr, im Presseclub Stephansplatz 4 (1010 Wien) über die Ergebnisse der Vollversammlung der Bischofskonferenz informieren.
Quelle: Kathpress