September: Kirchen begehen "Schöpfungszeit"
Am 1. September beginnt wieder die kirchliche Schöpfungszeit, die bis zum Festtag des Heiligen Franziskus am 4. Oktober dauert. Die Kirchen rufen die Gläubigen in diesen Tagen verstärkt zu einem nachhaltigen Lebensstil auf, mit österreichweiten Veranstaltungen in Pfarren und von kirchlichen Einrichtungen zum Thema Umwelt- und Klimaschutz. Die Schöpfungszeit ist eine ökumenische Initiative, an der sich alle christlichen Kirchen beteiligen.
Der zentrale Gottesdienst des Ökumenischen Rates der Kirchen in Österreich (ÖRKÖ) zur Schöpfungszeit findet am Donnerstag, 2. Oktober in Wien statt. Die liturgische Feier in der Kirche des Schulzentrums Friesgasse (Eingang Fünfhausgasse, 1150 Wien) beginnt um 18 Uhr und steht unter dem Motto "Masslos".
Der 1. September wird als "Tag der Schöpfung" gefeiert - er dient zugleich der Erinnerung daran, dass "mit der Schöpfung in Gottes Namen alles begann: die Heilsgeschichte Gottes mit uns, und unsere teilweise wenig überzeugende Geschichte mit Gottes Schöpfung", heißt es von Seiten der Umweltbeauftragten der katholischen und evangelischen Kirche in Österreich.
Am "Tag der Schöpfung" lädt die "ARGE Schöpfungsverantwortung" in Wien um 18 Uhr in die Deutschordenskirche (Singerstraße 7) zu einem Abendgebet unter dem Motto "damit sie das Leben haben...".
Zuvor findet in der Wiener Innenstadt (11 bis 13 Uhr) eine Straßenaktionen unter dem Titel "Lebensstil STOPPT Klimawandel" statt, mit denen die Mitarbeiter der ARGE auf die Notwendigkeit eines nachhaltigen Lebensstils aufmerksam machen wollen. "Wir brauchen eine bestimmte Zeit der Konzentration und Einübung in eine neue Lebenskultur und wir brauchen Stärkung und Halt in der schwierigen Übergangsphase von einem zerstörerischen zu einem nachhaltigen und somit zukunftsfähigen Lebensstil", heißt es in einer Aussendung der ARGE.
Eine internationale Fachtagung der ARGE am 5. September im Wiener Kardinal König-Haus (Kardinal König Platz 3, 1130 Wien) widmet sich der ökologischen Krise und den Chancen, die sich daraus ergeben. Experten aus Österreich, der Schweiz und der Ukraine werden zu Wort kommen. Abgeschlossen wird die Tagung um 18 Uhr mit einer ökumenischen Vesper in der Konzilgedächtniskirche Wien-Lainz.
"Wir RADLn in die Kirche"
Bereits zum dritten Mal gibt es in Niederösterreich heuer im Rahmen der "Schöpfungszeit" die Aktion "Wir RADLn in die Kirche". Um Zeichen für nachhaltige Mobilität zu setzen, sind Gläubige aller Konfessionen aufgerufen, den Gottesdienst am Sonntag, 21. September, mit dem Fahrrad zu besuchen. Unterstützt wird die gemeinsame Aktion von Land Niederösterreich und RADLand Niederösterreich auch heuer wieder von der Katholischen Aktion der Diözese St. Pölten, dem Umweltbüro der Erzdiözese Wien und der Evangelischen Kirche Niederösterreich.
"Von ihrer Verantwortung für die Schöpfung her gehört es zu den Hauptaufgaben der Kirchen und der Christen, Menschen sensibel zu machen für ihre Verantwortung für die Mitwelt und für die kommenden Generationen. 'Wir RADLn in die Kirche' ist ein guter Beitrag dazu", betont Superintendent Paul Weiland von der Evangelischen Kirche. Auch Weihbischof Stephan Turnovszky von der Erzdiözese Wien ruft die Gläubigen zur Bewahrung der Schöpfung auf: "Als Menschen und noch mehr als Christen soll und muss uns die Sorge um unsere Welt - Gottes Schöpfung - ein Anliegen sein. 'Wir RADLN in die Kirche' setzt hier Impulse und schafft Bewusstsein in der Pfarre."
Studientage und Symposien
Die Umweltbeauftragten der katholischen und evangelischen Kirche in Österreich sowie die Evangelische Kirche in Oberösterreich laden am 20. September zu einem Studientag "Glaube & Umwelt" in Linz. Auch hier sollen Modelle eines nachhaltigen persönlichen Lebensstils im Mittelpunkt stehen, mit denen die Umwelt geschont und für nachfolgende Generationen erhalten werden kann. (Evangelisches Studentenheim Linz, Julius Raab Straße 1-3, 10 bis 17 Uhr).
Im Bildungshaus Schloss Großrußbach im niederösterreichischen Weinviertel dreht sich am 13. September alles um "Schöpfung - Zufall - Evolution". Das Symposion wird von Kardinal Christoph Schönborn eröffnet und beginnt um 10 Uhr.
Orthodoxe Initiative
Die Idee einer Schöpfungszeit geht ursprünglich auf eine orthodoxe Initiative zurück: 1989 sprach Patriarch Dimitrios I. von Konstantinopel eine Einladung an die gesamte Christenheit aus, den 1. September als "Tag der Schöpfung" zu feiern. 1997 verabschiedete die Zweite Europäische Ökumenische Versammlung (EÖV II) in Graz eine Resolution, in der sie den Kirchen empfahl, "die Bewahrung der Schöpfung als Bestandteil des kirchlichen Lebens auf allen seinen Stufen zu betrachten und zu fördern".
2007 schließlich bei der Dritten Europäischen Ökumenischen Versammlung (EÖV III) in Sibiu wurde die Schöpfungszeit als Empfehlung in das offizielle Abschlussdokument hineingenommen: "Wir empfehlen, dass der Zeitraum zwischen 1. September und 4. Oktober dem Gebet für den Schutz der Schöpfung und der Förderung eines nachhaltigen Lebensstils gewidmet wird, um den Klimawandel aufzuhalten."
Quelle: Kathpress