Wien: Hauptbahnhof und Kapelle eröffnet
Mit dem neuen Hauptbahnhof in Wien ist am Freitag auch die am Areal errichtete Bahnhofskapelle eröffnet worden. Der Wiener Weihbischof Franz Scharl segnete den Bahnhof und eröffnete im Anschluss gemeinsam mit ÖBB-Chef Christian Kern auch die Kapelle. An den Feierlichkeiten nahmen u.a auch Bundespräsident Heinz Fischer und der Wiener Bürgermeister Michael Häupl teil.
Die zwischen der U-Bahn-Station und einem Shoppingcenter errichtete ovalförmige Bahnhofskapelle misst 100 Quadratmeter und bietet Raum für rund 30 Personen. Die künftig täglich von 7 bis 20 Uhr zugängliche Kapelle wird von einer Pastoralassistentin der Erzdiözese Wien seelsorglich betreut.
Der Kapelle habe drei Dimensionen, so Scharl im "Kathpress"-Gespräch: "Es geht um ein Stillwerden und Innehalten, um die Begegnung mit Gott und um die Begegnung mit den Mitmenschen."
Für Freitagnachmittag war der erste Gottesdienst in dem neuen Andachtsraum angesetzt, dem der Wiener Bischofsvikar Darius Schutzki vorstand.
Offen auch für Nichtkirchliches
Die Kapelle ist durch den verschiebbaren Altar nicht nur religiös nutzbar, sondern auch für kulturelle Veranstaltungen wie Lesungen, Kabarett oder Vernissagen geeignet. Auch andere gesetzlich anerkannte Kirchen, Religionsgemeinschaften und kirchennahe Organisationen seien zudem zur Nutzung des Raumes eingeladen, wie Scharl und der Leiter der Kategorialen Seelsorge der Erzdiözese Wien, Martin Wiesauer, betonten.
Bereits jetzt gibt es ein umfangreiches Veranstaltungsprogramm, darunter Gottesdienste etwa für Polizisten, Trauernde oder "Nichtkirchengeher", Bildervorträge, Aussprachemöglichkeiten, Vernissagen oder geistliche Impulsen. Regelmäßige Angebote sind Ehe-, Familien-, Lebens- und Seniorenberatung.
Wie Wiesauer gegenüber "Kathpress" sagte, würden kirchliche Mitarbeiter in den kommenden Wochen und Monaten Gäste und Passanten nach deren Bedürfnissen befragen, um das seelsorgliche Angebot künftig noch optimieren zu können. Die Kirche wolle damit der Aufforderung von Papst Franziskus folgen, insbesondere in der Stadt neue Orte zu finden, um Menschen zu begegnen. Die Mitarbeiter der Bahnhofskapelle würden auch eng mit der Caritas, dem Fonds Soziales Wien und der Polizei zusammenarbeiten, um Menschen in Not rasch Hilfe anbieten und zu den zuständigen Stellen weiterleiten zu können.
Als Nachfolger des Südbahnhofes sollen im neuen Hauptbahnhof künftig bis zu 1.100 Züge täglich halten. Rund 150.000 Menschen werden den Gebäudekomplex, zu dem auch ein großes Einkaufszentrum gehört, jeden Tag frequentieren.
Infos: www.raumderstille-hbf.at
Quelle: Kathpress