Konfessionsverschiedene Ehen sind Bereicherung
Konfessionsverschiedene Ehen etwa zwischen Katholiken und Protestanten sind eine Normalität, die man als Bereicherung würdigen sollte. So lautete der Tenor der Tagung "Vielfalt-Einheit-Ganzheit" der "ARGE Ökumene" am Samstagvormittag im Wiener Kardinal König-Haus. Die Tagung beschäftigt sich mit den Realitäten in konfessionsverschiedenen Ehen und dauert noch bis Sonntag. Referiert haben unter anderem die Wiener katholische Pastoraltheologin Regina Polak und der Wiener reformierte Theologe Ulrich Körtner.
Prof. Polak betonte in ihrem Vortrag die Bedeutung, sich als konfessionsverschiedenes Ehepaar mit dieser besonderen Situation intensiv auseinanderzusetzen. Nur so könne aus Differenz Normalität im positiven Sinne werden. Die vollkommene Anerkennung dieser Situation könne nur durch Kommunikationsprozesse erreicht werden. Man dürfe auch nicht versuchen diese Normalität zu erzwingen, denn dies würde erst recht zu konträren Positionen führen. Die Formulierung der "versöhnten Verschiedenheit" sei in diesem Zusammenhang eine Zielvorstellung, so die Theologin Polak.
Laut Prof. Körtner sei Differenz immer eine Frage der Perspektive und Lebensrealität. Auf dem Podium würden Polak und er als katholische und evangelische Theologen unterschieden, in einem islamischen Land würden sie beide jedoch als Christen bezeichnet werden. Deswegen seien Unterschiede in erste Linie menschengemacht. Auf der anderen Seite sei Differenz aber auch etwas Essenzielles und für das menschliche Bestehen unabdinglich. Wären alle gleich, gäbe es ja keinen Grund mehr zum Dialog.
Die Tagung über Chancen und Probleme von konfessionsverschiedenen Ehepaaren wurde am Freitagabend mit einem ökumenischen Gottesdienst im Stephansdom, dem der evangelische Superintendent Hansjörg Lein und Weihbischof Franz Scharl gemeinsam vorstanden, eröffnet. Am Sonntag endet die Tagung ebenfalls mit einem ökumenischen Gottesdienst in der Lainzer Konzilsgedächtniskirche.
Die "ARGE Ökumene" wurde 1990 von drei "konfessionsverschiedenen" Ehepaaren aus Tirol, Salzburg und Wien gegründet. "Als konfessionsverschiedene Ehepaare haben wir nicht nur die schmerzliche Trennung der Kirchen am deutlichsten zu spüren bekommen, sondern auch Lösungen und Wege zur Einheit entwickeln können. Wir sind Betroffene der Kirchentrennung und versuchen, Motor der Einheit zu werden", heißt es in einer Stellungnahme der ARGE. Man spreche auch selbst lieber von "konfessionsverbindenden" Ehepaaren, um den positiven Aspekt hervorzuheben.
Informationen: www.arge-oekumene.at
Quelle: kathpress