Bischöfe für Sterbehilfeverbot in Verfassung
Die österreichischen Bischöfe befürworten nach wie vor die Verankerung eines Verbotes der Sterbehilfe in der Verfassung. Das hat Kardinal Christoph Schönborn am Freitag zum Abschluss der Herbstvollversammlung der Bischofskonferenz betont. Der österreichische Weg, der für ein deutliches Nein zu jeglicher Mitwirkung an der Tötung eines Mitmenschen stehe, sei international vorbildlich und müsse weitergegangen werden. Dazu hielten die Bischöfe eine Festschreibung in der Verfassung für sinnvoll, so Schönborn bei einer Pressekonferenz in Wien. Nachsatz: "Wir können stolz sein auf diesen Weg unseres Landes."
So wie die Bischöfe auf der außerordentlichen Synode zu Ehe und Familie in Rom kontrovers diskutiert hatten, habe es auch bei der Bischofskonferenz unterschiedliche Meinungen zu den vorliegenden Themen gegeben, berichtete Schönborn weiter. Er verdeutlichte einmal mehr das Spannungsfeld zwischen dem Hochhalten des Eheideals einschließlich der Unauflöslichkeit einerseits und der aufmerksamen seelsorglichen Begleitung "unvollkommener" Bindungsformen andererseits. Dass die Menschen immer weniger heiraten sei kein Phänomen allein des Westens sondern ein weltweites Problem. Es gelte für die Kirche, die Menschen zu begleiten auf dem Weg hin zur möglichen Verwirklichung des Ehe-Ideals.
Der Vorsitzende der Bischofskonferenz hob weiters das gute Staat-Kirche-Verhältnis in Österreich hervor. Die Bischöfe hätten bei ihrer Vollversammlung in Wien eine Reihe von Gesprächen mit Spitzenpolitikern geführt (Bundespräsident Heinz Fischer, Außenminister Sebastian Kurz, Kultusminister Josef Ostermayer). Dabei seien stets von politischer Seite die guten Beziehungen zur katholischen Kirche gewürdigt worden, die ein "erfreulich hohes Niveau" erreicht haben, zitierte Schönborn den Bundespräsidenten.
Unterstützung für "Fakten helfen!"
Konkreten Einsatz für den Schutz des Lebens an seinem Beginn und an seinem Ende zeigen die österreichischen Bischöfe durch zwei Erklärungen zur Bürgerinitiative "Fakten helfen!" der "Aktion Leben" und zur Parlamentarischen Enquete-Kommission "Würde am Ende des Lebens". "Christen sind Freunde des Lebens", des geborenen und ungeborenen, des entfalteten und behinderten wie auch des ewigen, heißt es grundsätzlich in einem Text, den die Bischofskonferenz am Freitag zum Abschluss ihrer Herbstvollversammlung in Wien veröffentlichte.
Für Frauen bedeute Schwangerschaft oft eine große Belastung, halten die Bischöfe fest. Kirchliche und private Initiativen würden hier in Notlagen unterstützen, besonders sei jedoch auch der Staat gefordert, "Schwangeren dabei bestmöglich zu helfen, dass Kinder zur Welt kommen können".
Verantwortungsvolle Politik brauche verlässliche Fakten, um sinnvolle Maßnahmen zu setzen. Deshalb unterstützen die Bischöfe die Anliegen der Bürgerinitiative "Fakten helfen", mit der der überparteiliche und überkonfessionelle Verein "Aktion Leben" anonyme Abtreibungsstatistiken und regelmäßige Motiverhebungen etablieren will. Gesichertes Wissen um die Zahl der Schwangerschaftsabbrüche und über deren Ursachen sei die Grundlage einer sachgerechten Hilfe für schwangere Frauen und für Familien, heißt es in der Erklärung. Ziel müsse sein, "das Leben mit Kindern zu fördern und Schwangerschaftsabbrüche so weit wie möglich zu vermeiden."
Die Bischöfe unterstützen daher die Anliegen der Bürgerinitiative "Fakten helfen" und laden alle Christen und Menschen guten Willens ein, diese zu unterzeichnen.
Quelle: Kathpress