Bischöfe weihen Neupriester
Priesterweihen in Tirol und Oberösterreich: Im Dom zu St. Jakob in Innsbruck weihte Bischof Manfred Scheuer am Sonntag den Osttiroler Siegmund Bichler und für das Stift Wilten Johannes Hohenwarter aus Innsbruck zu Priestern. Der Linzer Bischof Ludwig Schwarz weihte am Montagvormittag im Linzer Mariendom den Zisterzienser P. Gregor Nguyen zum Priester.
In seiner Predigt verglich Bischof Scheuer die Priesterweihe mit dem Aufbruch zu einer Pilgerfahrt: "Pilgern macht frei und kann helfen, den Exodus aus Verstrickungen und Lähmungen zu entdecken sowie Orientierung für die Seele, für die Arbeit und für Beziehungen zu finden und das Geheimnis Gottes zu erahnen", sagte Scheuer wörtlich.
Gott selbst erscheine an den Wegkreuzungen, "an den Orten, die uns nicht vertraut sind, an denen wir uns nicht auf Sicherheiten stützen können". Deshalb brauche es mit den Worten von Papst Franziskus "eine Kirche, die keine Angst hat, in die Nacht dieser Menschen hinein zu gehen". Es brauche eine Kirche, die fähig sei, den Menschen auf ihren Wegen zu begegnen.
Eindringlich legte Scheuer den Neupriestern die Freude an der Liturgie ans Herz. Wörtlich sagte der Bischof: "Kirchen und Klöster und Stifte sind keine Militärkasernen und Kreuzgänge bzw. Innenhöfe keine Appellplätze oder Produktionshallen. Gott ist ja kein bloßer moralischer Imperator; Glaube und Sakramente lassen sich nicht auf asketische Peitschenknallerei oder auf ethische bzw. politische Kommandos reduzieren. Leben in der Spur Jesu ist nicht primär Vergatterung oder Befehl, sondern Geschenk. In der Liturgie dürfen wir von Gott hören, was wir uns selbst nicht autosuggestiv sagen und nicht durch die eigene Sehnsucht, nicht durch Machen, Leisten, Grübeln oder Denken erreichen können, nämlich von Gott gutgeheißen zu werden."
Eine große Last gegenwärtiger priesterlicher Existenz sei die Vereinsamung, räumte Bischof Scheuer weiter ein. Es sei eine entscheidende Frage für die Gegenwart und Zukunft der Kirche und des Priesterberufs, "ob es uns gelingt, den Glauben in Gemeinschaft zu leben".
Bischof Schwarz ging in seiner Predigt auf das Fest der Apostel und Kirchenväter Petrus und Paulus ("Peter und Paul") ein, das die Kirche am 29. Juni begeht: "Was uns mit Petrus und Paulus verbindet, ist der Mut und das Vertrauen in die Liebe Gottes. Die ganze Kirche ist auf dieses Vertrauen gebaut. Petrus und Paulus laden uns ein, das Feuer dieses Bekenntnisses in unserer Kirche zu erneuern, wo anscheinend so vieles schwächer wird und rückläufig ist", so Bischof Schwarz.
Das Priesteramt sei ein Dienstamt, betonte der Bischof weiter: "Nicht hoch hinaus, sondern unten am Boden sollen wir bleiben. Das ist die Wahrheit über uns Priester. Es ist allemal glaubwürdiger, dass wir uns unsere Zerbrechlichkeit eingestehen, als dass wir uns aufblähen und Stärke demonstrieren, die so gar nicht vorhanden ist."
Bischof Schwarz dankte zudem auch allen Priesterjubilaren für ihren langjährigen Einsatz im priesterlichen Dienst.
In Österreich werden nach "Kathpress" bisher vorliegenden Angaben in diesem Jahr zumindest 27 Männer zu katholischen Priestern geweiht. Durch Priesterweihen in der zweiten Hälfte des laufenden Jahres könnte sich die Zahl bis Dezember aber noch erhöhen.