Friedenseinsatz verlangt mehr als Sonntagspredigten
Um Frieden zu schaffen, darf man es nicht beim Reden und Predigen belassen, sondern müsse den Frieden "tief ins Herzen aufnehmen und danach handeln". Das betonte der neue Militärbischof Werner Freistetter bei einem Pontifikalamt anlässlich des Hochfestes Peter und Paul und des zweiten Jahrestages des Pontifikats von Papst Franziskus am Montagabend im Wiener Stephansdom. Hauptzelebrant war Kardinal Christoph Schönborn, Mitfeiernde waren u.a. Nuntius Erzbischof Peter Stephan Zurbriggen, die Bischöfe Alois Schwarz (Gurk-Klagenfurt), Wilhelm Krautwaschl (Graz-Seckau) und der Wiener Weihbischof Franz Scharl.
Der Weg zum Frieden sei schwierig, dieser "oftmals fragil und verletzlich", betonte Bischof Freistetter in seiner Predigt. Deswegen sei es ein umso größeres Geschenk, in einem Land leben zu dürfen, in dem Frieden herrscht. Dieses Geschenk impliziere aber auch die Aufgabe aller, sich immer wieder aufs Neue für den Frieden einzusetzen. Man dürfe es deshalb nicht bei Sonntagsreden und -predigten belassen, sondern müsse dies wirklich glauben, annehmen und dann in die Tat umsetzen.
Freistetter erinnerte an die Worte von Papst Franziskus bei seinem Bosnien-Besuch Anfang Juni, als er den Frieden als einen "Traum Gottes" bezeichnete. Leider gebe es genügend Ideologien des Hasses, der Gewalt und des Krieges in der Welt, die diesen Traum gefährden. Das Bemühen darum müsse für Christen aber immer von zentraler Bedeutung sein.
Brüderlichkeit als das "Fundament des Friedens" habe Franziskus ins Zentrum seiner ersten Weltfriedensbotschaft gestellt, erinnerte der Militärbischof. Brüderlichkeit habe auch eine spirituelle Komponente und sei weit mehr als nur eine von den Menschen ausgehende Gesinnung, da durch die Brüderlichkeit nämlich die Vaterschaft Gottes zum Ausdruck komme. "Es ist gar nicht unsere Entscheidung, brüderlich zu sein, da wir es automatisch sind, es ist aber unsere Entscheidung, ob wir danach leben und dieses Geschenk Gottes annehmen wollen", betonte Freistetter. Besonders in den letzten Krisenjahren sei immer deutlicher geworden, wie unabdingbar diese Brüderlichkeit sei. Wenn man in jenen Menschen, die man als Feind betrachtet, wieder seinen Bruder entdeckt, könne man "Mauern niederreißen und Gerechtigkeit schaffen", so Freistetter.
"Betet für mich": An diese Bitte von Papst Franziskus am Tag seiner Wahl, die er seither oftmals wiederholte, erinnerte Kardinal Schönborn beim Festgottesdienst. Diesem seinem Wunsch wolle man am Apostelfest Peter und Paul besonders nachkommen.