Interne Umfrage für Reorganisation
Militärbischof Werner Freistetter plant eine Reorganisation der Militärdiözese, um die Seelsorge und den kirchlichen Betrieb für die Bundesheer-Reformen und die damit einhergehenden neuen Herausforderungen fit zu machen. Bis Mitte Juli läuft dazu eine Befragung der Militärgeistlichen, wie Nadja Rossmanith, Sprecherin des Bischofs, gegenüber "Kathpress" mitteilte.
Wenn das Bundesheer plant, alle militärischen Akademien organisatorisch zu einer einzigen Hochschule zusammenzufassen, dann könnten auch die betroffenen Militärpfarren zu einer "Hochschulpfarre" zusammengelegt werden, erläuterte Rossmanith eine der derzeitigen Überlegungen. Nach Abschluss der kirchenrechtlich vorgeschriebenen Konsultation werde der Militärbischof seine Entscheidung treffen.
Diskussion um Militärpfarre Wr. Neustadt
Für Verwunderung bei den Verantwortlichen der Militärdiözese sorgt derweilen ein Beschluss des Wiener Neustädter Gemeinderates, mit dem sich dieser gegen die Auflösung der Militärpfarre an der Theresianischen Militärakademie ausspricht. Wie die "Niederösterreichischen Nachrichten" (NÖN) berichteten, hat der Gemeinderat eine entsprechende Resolution verabschiedet. Die Auflösung, so heißt es in der Resolution, wäre nicht nur ein Verlust und Einschnitt für hunderte Gläubige in Wiener Neustadt, sondern auch aus kultureller Sicht könne ein Abzug des Militärpfarres nicht goutiert werden. Das würde zu einem Verwaisen der traditionsreichen St. Georgskathedrale führen. "Vor 14 Tagen haben wir den neuen Militärbischof in Wiener Neustadt inthronisiert, jetzt die Pfarre verwaisen zu lassen, wäre kein gutes Zeichen. Ich werde alles dazu tun, das zu verhindern," erklärte Bürgermeister Klaus Schneeberger (ÖVP) laut "NÖN".
Von einem "Verwaisen der St. Georgskathedrale", wie vom Wiener Neustädter Gemeinderat befürchtet, könne laut Sprecherin des Bischofs jedoch keine Rede sein. Sollte es zu einer Zusammenfassung der Bereiche kommen, dann wäre ein Militärpfarrer sowohl für die Pfarre an der Militärakademie als auch an der Landesverteidigungsakademie zuständig. Zusätzlich werde die St. Georgskirche wie bisher in einem Rektorat organisiert sein, dem ein zweiter Priester als Rektor vorstünde. Rossmanith zeigte sich "erstaunt", dass der Wiener Neustädter Gemeinderat einen solchen Beschluss fasst, ohne sich beim Militärordinariat über die genaueren Pläne informiert zu haben.
20 Militärpfarren im In- und Ausland
Militärbischof Freistetter steht seit 11. Juni an der Spitze der katholischen Militärdiözese, die für rund 90.000 Katholiken im Umfeld des Bundesheer zuständig ist. Aktuell gehören der Militärdiözese 21 Priester und 3 Ständige Diakone an, die in 20 Militärpfarren im In- und Ausland im Einsatz sind.
2013 fand in Salzburg die erste Militärsynode statt, bei der die aktuellen Herausforderungen in der Seelsorge diskutiert wurde. Die Ergebnisse dieses Reformprozesses wurden schließlich in ein neues Pastoralkonzept gegossen, das im April 2014 in Kraft gesetzt wurde und nun vom neuen Militärbischof umgesetzt wird, wozu auch eine mögliche Neuorganisation von Teilen der Diözese gehört.
Der Militärbischof ist einem Diözesanbischof gleichgestellt und gehört der Österreichischen Bischofskonferenz an. Seine Bischofskirche ist die St. Georgs-Kathedrale in der Wiener Neustädter Burg, wo auch die Theresianische Militärakademie untergebracht ist. Schon von daher komme der St. Georgs-Kathedrale und der Militärseelsorge in Wiener Neustadt eine "besondere Bedeutung zu, die ungeachtet jeder möglichen organisatorischen Veränderung gewahrt bleiben wird", wie es von Seiten der Militärdiözese heißt.