Kasernen für Asylwerber keine Dauerlösung
Militärbischof Werner Freistetter sieht in der Öffnung von Kasernen als Flüchtlingsunterkünfte "keine dauerhafte Lösung" für die Unterbringung von Asylwerbern in Österreich, auch wenn dies natürlich besser sei, als Zelte oder Obdachlosigkeit. Das gelte auch für kirchliche Gebäude wie Pfarrhöfe, denn diese müssten erst adaptiert werden, sagte Freistetter am Wochenende in einem Interview mit der "Austria Presse Agentur" (APA).
Der Schlüssel für die Lösung des Flüchtlingsproblems sieht der Bischof in einer europäischen Lösung und der Förderung der wirtschaftlichen und sozialen Entwicklung in den Herkunftsländern. "Da führt kein Weg daran vorbei." Es sei keine Dauerlösung, die Flüchtlinge nur aufzunehmen, sich aber nicht um die Ursachen für deren Flucht zu kümmern, so Freistetter weiter. Er sieht in der österreichischen Bevölkerung "viel Potenzial" und "Bereitschaft", mit dem Problem umzugehen. Das werde aber momentan "von viel Angst und Polemik überlagert".
Islam nicht vorverurteilen
Thema des Interviews war auch die Debatte um den Islam. In dieser sei Angst ein "schlechter Ratgeber", sagte Freistetter. Angst entstehe dabei aus "mangelnder Kenntnis und mangelndem Kontakt". Entschieden wandte sich der katholische Militärbischof dagegen, den Islam als Religion zu verunglimpfen und mit verallgemeinernden Aussagen wie "der Islam ist rückständig" vorzuverurteilen.
"Der Islam ist eine ungeheuer vielfältige, kulturelle Erscheinung." Man tue dieser Religion unrecht, wenn man die Terrormiliz IS als die typische Ausprägung des Islams darstelle. "Das ist sicher nicht richtig. Das ist ungefähr so, als würde man sagen, die paradigmatische Ausprägung der Kirche ist die Inquisition gewesen."