"Religionstriennale": Positiv-Bilanz
Eine Positiv-Bilanz zur zeitgleich mit den "Salzburger Hochschulwochen" (27. Juli bis 2. August) abgehaltenen "Religionstriennale" hat das Leitungsteam dieses außergewöhnlichen, dreijährigen Exzellenzprogramms gezogen. Zwanzig Doktoranden und "Postdocs" aus 14 Nationen haben das wissenschaftliche Programm aus Workshops und öffentlichen Vorträgen heuer durchlaufen und sich mit dem Thema "Religionskulturen: Zivilisierung und Humanität im Zeichen der monotheistischen Religionen" auseinandergesetzt.
Ein besonderes Markenzeichen der Triennale, deren dreijähriger Bogen nach dem Beginn 2013 heuer endet, stellt die Form des Ineinanders von wissenschaftlichem Diskurs und kulturellem Rahmenprogramm dar, so Sigrid Rettenbacher vom Leitungsteam: "Es geht darum, miteinander zu leben, zu diskutieren, zu lernen - und dabei christlich, jüdische und muslimische Perspektiven auf aktuelle Problemstellungen gleichermaßen zur berücksichtigen." Offen sei noch, ob das jeweils auf drei Jahre konzipierte Programm auch im kommenden Jahr mit einem neuen Thema weitergeführt werden kann. Derzeit liege ein Antrag auf Anschlussfinanzierung des Projekts vor, über den demnächst entschieden werde.
Wissenschaftlich begleitet wurde die "Religionstriennale" vom deutschen, an der Schweizer Universität Fribourg lehrenden Religionswissenschaftler Helmut Zander. Auch er zog eine durchwegs positive Bilanz und resümierte im Blick auf die Frage einer Fortsetzung des Programms: "Es gibt meines Erachtens keine Form, Geld besser und nachhaltiger zu investieren als in jene jungen Wissenschaftler, die schließlich als Multiplikatoren wirken werden und an denen es künftig liegen wird, Debatten und Diskurse zu entzünden, zu führen und so gesellschaftliche Entwicklungen voranzutreiben."
Hauptreferenten der heurigen Triennale waren die Leiterin des Zentrums für jüdische Kulturgeschichte an der Universität Salzburg, Susanne Plietzsch, der Salzburger katholische Theologe Ulrich Winkler sowie die in Bonn und Leuven/Belgien lehrende Islamwissenschaftlerin Christine Schirrmacher.
Ein alle drei Referenten und damit auch alle Debatten durchziehender "roter Faden" war laut Judith Gruber vom Leitungsteam der "Triennale" die Frage, wie man heute wissenschaftlich, aber auch gesellschaftlich mit religiösen Texten umgehen könne, um ihnen in all ihrer Komplexität gerecht zu werden. Diese Frage wurde anhand von exemplarischen Lektüren aus dem jüdischen Midrasch, aus Texten des Zweiten Vatikanischen Konzils und der "Cairo Declaration of Human Rights in Islam" beleuchtet. Bei allen Debatten sei es dabei nicht um theologische "Innenperspektiven" gegangen, sondern um die wissenschaftliche Auseinandersetzung und um die kritische Reflexion auf den Umgang religiöser Traditionen mit den Texten.
Veranstaltet wurde die "Religionstriennale" gemeinsam von der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Salzburg und den "Salzburger Hochschulwochen". (Infos: www.salzburger-religionstriennale.at)