Lackner: Bemühungen bei Quartiersuche
Salzburgs Erzbischof Franz Lackner hat verstärkte Bemühungen bei der Suche nach Quartieren für Flüchtlinge angekündigt. "Gibt es eine Wohnmöglichkeit in der Pfarre?", so eine E-Mail-Anfrage des Erzbischofs, die kürzlich in den elektronischen Postfächern der 210 Pfarren der Erzdiözese landete. Der Erzbischof unterstrich die Dringlichkeit und Verantwortung der Kirche bei der Suche nach Quartieren, betonte Bischofssekretär Cornelius Inama am Donnerstag gegenüber "Kathpress". Aktuell sind im Bundesland 417 Asylwerber in Räumen der Kirche oder in von der Caritas angemieteten oder betriebenen Wohnungen untergebracht. Rund 100 weitere Plätze sollen bald nachfolgen.
Für die Koordination der Unterbringung ist Diözesankoordinator Franz Neumayer von der Caritas zuständig. Im Auftrag des Erzbischofs sucht er derzeit mit Experten vom Bauamt nach leerstehenden kirchlichen Gebäuden in der Erzdiözese. Sind diese gefunden, nimmt er Kontakt mit den Pfarr-Verantwortlichen auf und die leerstehenden Räumlichkeiten unter die Lupe. "Wir stehen hier mehr am Beginn als am Ende unserer verstärkten Bemühungen", so Neumayer gegenüber "Kathpress" am Donnerstag. In der aktuellen Ausgabe der "Salzburger Nachrichten" (SN) erzählt er über die Reaktionen in der Bevölkerung: Was ihm in seiner Arbeit an Skepsis aus der Bevölkerung entgegenschlägt, wiegt der freiwillige Einsatz jedenfalls wieder auf.
Auf drei Seiten gibt der "SN"-Bericht einen Überblick über laufenden und geplante Projekte in der Diözese. Vorreiter in der Stadt Salzburg ist die Erzabtei St. Peter. Im Frühsommer 2014 ist die erste Familie aus Syrien - Mutter, Vater und sieben Kinder - eingezogen. Seither hat das Kloster mehreren Flüchtlingen Unterschlupf gewährt und geholfen, Wohnungen zu vermitteln. 15 Männer leben derzeit bei den Benediktinermönchen. Sie bleiben noch bis 31. August, dann wird in der Erzabtei umgebaut. Ab Dezember gibt es wieder Plätze für Flüchtlingsfamilien.
Ende August sollen 20 Personen in das Christkönig-Kolleg in der Salzburger Innenstadt ziehen. Derzeit werden die letzten Instandsetzungsarbeiten vorgenommen. Das Haus untersteht direkt dem Erzbischof, der damit ein Zeichen setzt, dass er Flüchtlinge in seiner Nachbarschaft willkommen heißt.
In Bischofshofen sind kürzlich sechs Steyler Missionare und eine Flüchtlingsfamilie aus Syrien in das Missionshaus St. Ruppert gezogen. Einer Mutter mit zwei Söhnen, einer Schwiegertochter und zwei Enkeln dient das Haus seit Mai als vorübergehendes zu Hause. Pater Toni Außersteiner überprüft das Kloster derzeit auf weitere Unterbringungsmöglichkeiten. "Mit ein paar Adaptierungen sollten bis zu zehn weitere Menschen zumindest ein vorübergehendes Zuhause finden", so der Pater gegenüber den "SN". In Pfarrwerfen und Werfenweng hat die Pfarre für jeweils sechs Flüchtlinge ein Daheim freigemacht.
Die Pfarre Oberalm kooperiert indes mit der politischen Gemeinde, die 30 Flüchtlinge aufnehmen will. Die Betreuung übernimmt ein Pfarrteam. "Außerdem lassen wir unseren Pfarrhof überprüfen, ob auch hier Wohnungen geschaffen werden können", so Pfarrer Gidi Außerhofer.
Zwei Wohnungen hat auch Pfarrer Alois Dürlinger im Mesnerhaus in St. Veit für Flüchtlinge geöffnet. Neben Hilfsbereitschaft erfahre er in der Bevölkerung auch "blanke Ablehnung. Hass, der Flüchtlinge trifft, trifft auch mich. Das geht durch Mark und Bein". Sein ganzes Leben habe sich mit der Aufnahme von Flüchtlingen "radikal verändert". "Mir geht die Not der Menschen so nahe. Ich sehe ihre Angst und höre ihre Geschichten." Derzeit ist er auf Urlaub und hilft den zwölf Männern beim Deutsch lernen. "Ich bin begeistert, wie eifrig sie Deutsch lernen."