"Auch Flüchtlinge haben etwas zu geben"
Der evangelische Bischof Michael Bünker wünscht sich eine Gesellschaft, in der ein "Miteinander möglich wird, wo auch die Gaben und Fähigkeiten der Geflüchteten willkommen sind und gebraucht werden". Mit dem Apostel Pauls machte Bünker klar: "Da ist niemand, der nichts beizutragen und gar nichts zu geben hätte. Und da ist niemand, der so viel besitzt, dass er nicht auf die Gaben anderer angewiesen ist." Bünker äußerte sich bei einer ökumenischen Wort-Gottes-Feier beim "Forum Alpbach", der er gemeinsam mit dem Kärntner Diözesanbischof Alois Schwarz vorstand.
Das "Anwachsen der Ungleichheit" sei eines der größten Probleme der heutigen Gesellschaft. Im Blick auf die sozialen Folgen zeige sich: "Je größer die Ungleichheit der Einkommen innerhalb einer Gesellschaft, desto größer ist die soziale Destruktivität", so Bünker. Eine gleichere Verteilung würde einer Gesellschaft auch "seelisch gut tun", auch wenn er nicht dem Traum anhänge, es könne je eine Gesellschaft ohne Ungleichheiten geben.
"Ausbaden" müssten es die, "denen ohnehin das Wasser schon bis zum Hals steht": Die Mindestrentner, die Empfänger der Mindestsicherung, die nicht Versicherten, die Armen und von Armut Gefährdeten, vor allem ältere Arbeitslose, alleinerziehende Frauen, die Jugendlichen ohne guten Schulabschluss und mit Migrationshintergrund und dann vor allem die Asylsuchenden. "Statt ihnen auf Augenhöhe zu begegnen, werden sie beschämt."
Das "Forum Alpbach" dauert noch bis 4. September und steht heuer unter dem Generalthema "UnGleichheit". Kardinal Schönborn stand dem Festgottesdienst zur Eröffnung des Forums am Sonntag vor.