Caritas will bestehendes Pflegeangebot verbessern
Die Caritas der Diözese Eisenstadt startet angesichts des steigenden Altersdurchschnitts der Bevölkerung die Pflegekampagne "Es ist immer noch mein Leben". Über 28 Prozent aller Burgenländer sind älter als 60 Jahre - kein anderes Bundesland hat einen derart hohen Seniorenanteil. Die eigenen Kapazitäten im Pflegebereich auszubauen, sei nicht immer einfach, da sie von Unterstützungen seitens des Landes abhängen, so Caritas-Direktorin Edith Pinter gegenüber "Kathpress". "Was wir aber tun können, ist die Qualität des bestehenden Angebots zu sichern und zu verbessern."
1.110 Senioren werden derzeit im Burgenland in vier Altenwohn- und Pflegezentren, acht Stützpunkten der Hauskrankenpflege und drei Tageszentren der Caritas betreut. 250 Mitarbeiter sind im Jahr 336.000 Stunden im Einsatz für Menschen, die Pflege benötigen.
Um die Qualität in der Pflege zu sichern, startete die Caritas im Sommer das Projekt "e-qualin". Ziel ist eine Steigerung der Betreuungs- und Pflegequalität für Klienten und der Zufriedenheit der Mitarbeiter. Gleichzeitig sollen Leistungen und ihre Qualität transparent und vergleichbar gemacht und ein positives Image von Langzeitpflege gefördert werden. Nach einer ersten Phase der Erhebung des Ist-Zustandes werde nun an einem Konzept für künftige weitere Verbesserungen gearbeitet, so Pinter.
Ein Schwerpunkt setzen die Caritas-Einrichtungen auf die Pflege und Betreuung demenzkranker Menschen. In jeder Alten- und Pflegeanstalt der Caritas soll es in Zukunft speziell geschultes Personal geben. Als Drehscheibe für den Know-how-Transfer dient das Haus St. Nikolaus. Ziel ist es, den Krankheitsverlauf zu verlangsamen und die Lebensqualität der Erkrankten zu verbessern.
"Wir scheuen uns aber auch nicht, heikle Themen anzugehen. Im Caritas-"Haus Lisa" etwa wurde ein Kompetenzpool für das Problem 'Gewalt im Alter' installiert. Dieses wissen fließt in Form von Workshops natürlich weiter zu allen Mitarbeiten in den Häusern, den Tageszentren und der Hauskrankenpflege", erläuterte Pinter.
Umbauarbeiten sind für das Pflegeheim "Haus Elisabeth" in Rechnitz geplant. Das Haus mit 96 Betten soll im Ganzen "heller und freundlicher" werden, kündigte Pinter an. Was die Caritas alles kann, zeigt sie am 23. Oktober, ab 15.30 Uhr, mit einem Tag der offenen Tür in ihren Pflegezentren Neusiedl am See, Rechnitz, Deutschkreutz und in Eisenstadt.
Darabos: Zahl der Pflegebetten soll weiter erhöht werden
2014 wurden für Pflegeheime, Hauskrankenpflege, Tagesbetreuung, Kurzzeitpflege, Betreutes Wohnen sowie Hospiz- und Palliativbetreuung im Burgenland 75,5 Millionen Euro aufgewendet. 42,5 Millionen Euro davon hat der Bund übernommen. Aufgrund der demografischen Entwicklung im Burgenland werden für heuer noch höhere Kosten erwartet.
Der zuständige Landesrat Norbert Darabos kündigte an, bei den Budgetverhandlungen um jeden Euro zu kämpfen. Er stellte auch in Aussicht, dass die Zahl der Pflegebetten weiter erhöht werde, wenn auch nicht so stark wie in den vergangenen Jahren. Und er präferiere den Ausbau bestehender Einrichtungen, statt neue Betreiber ins Land zu holen, so der Landesrat kürzlich bei einer Pressekonferenz in Eisenstadt. Derzeit gibt es 43 Altenwohn- und Pflegezentren, in denen rund 2000 Menschen betreut werden. Die Auslastung betrage "nahezu 100 Prozent".
Quelle: kathpress