300-Jahr-Jubiläum der Stiftsbasilika St. Florian
Die Stiftsbasilika St. Florian, eine der bedeutendsten Barockkirchen Österreichs, feiert heuer ihr 300-Jahr-Jubiläum. Am Sonntag, 25. Oktober, findet aus diesem Anlass um 15 Uhr ein Festgottesdienst statt, dem der Passauer Bischof Stefan Oster vorstehen wird. Der eigentliche Weihetag der Basilika, die Ende des 17. und Anfang des 18. Jahrhunderts errichtet wurde, ist der 27. Oktober. Am 27. Oktober 1715 wurde die Kirche vom damaligen Passauer Bischof Raymund Ferdinand Graf von Rabatta geweiht.
Das südöstlich von Linz gelegene Augustiner-Chorherrenstift St. Florian zählt zu den größten und bekanntesten Barockklöster Österreichs. Die Marienkirche ist heute sowohl Kloster- wie auch Pfarrkirche und wurde 1999 zur Basilika minor erhoben. Musikalisch umrahmt wird der Festgottesdienst am 25. Oktober vom Altamonte-Orchester, dem StiftsChor und den St. Florianer Sängerknaben.
Das Jubiläumsjahr der Basilika wurde und wird mit zahlreichen kulturellen Aktivitäten begleitet. Zugleich wurde kürzlich erstmals auch ein "Tag der Wirtschaft" im Stift veranstaltet. Wirtschaftstreibende erhielten einen exklusiven Blick hinter die Kulissen des klösterlichen Lebens und konnten sich selbst von der Lebensform und Spiritualität der Augustiner-Chorherren ein Bild machen. Nicht fehlen durfte freilich auch ein Konzert an der Brucknerorgel und eine Darbietung der St. Florianer Sängerknaben.
Vor wenigen Tagen war das Stift zudem Gastgeber für den traditionellen Ordenstag der Diözese Linz. Rund 150 Angehörige der Frauen- und Männerorden sowie der Säkularinstitute der Diözese waren nach St. Florian gekommen.
Enge Verbindung zu Passau
Der Überlieferung nach wurde der erste bekannte Christ auf dem heutigen Gebiet Österreichs, der heilige Märtyrer Florian, nach seinem Tod im Jahr 304 auf dem heutigen Stiftsgelände bestattet. Die heute bestehende prachtvolle Klosteranlage - zu ihr gehört die Stiftsbasilika - entstand zwischen 1686 und 1750 unter den Baumeistern Carlo Antonio Carlone, Jakob Prandtauer und Johann Gotthard Hayberger.
Während der Ursprung des Stiftes nicht durch Quellen belegt ist, gehen erste schriftliche Zeugnisse einer Klosteranlage auf die Karolinger-Zeit um 800 zurück. 1071 belegte schließlich der Passauer Bischof Altmann die Priestergemeinschaft des Ortes mit der Chorherrenregel. Im 13. Jahrhundert wurde eine neue Kirche erbaut. Ein weiteres markantes Ereignis war die Errichtung einer Klosterschule im 14. Jahrhundert, die bis 1807 bestand, als dem Stift bis 1848 die Leitung des Linzer Gymnasiums übertragen wurde.
Eine Unterbrechung im Klosterbetrieb gab es 1941, als die Gestapo das Stift beschlagnahmte und ab 1942 zum Sitz der NS-Reichsrundfunkgesellschaft ausbaute. Die ausgewiesenen Chorherren, die im Kloster Pulgarn bei Steyregg ihre Gemeinschaftsleben aufrechterhalten konnten, kehrten nach Ende des Zweiten Weltkrieges wieder ins Stift zurück. 33 Pfarren gehören heute zum Stift und werden von den 30 Chorherren betreut, als Propst wurde im Februar Johannes Holzinger für eine weitere zehnjährige Amtszeit bestätigt.
"Musikant Gottes"
Musik hat in St. Florian hohen Stellenwert, verbunden vor allem mit dem Namen des Komponisten Anton Bruckner (1824-1896): Der "Musikant Gottes" war 1848 bis 1855 Stiftsorganist und wurde nach seinem Tod unter der "Brucknerorgel" in der Kirche bestattet. An ihn erinnern seit 1997 die internationalen "Brucknertage St. Florian", seit 2007 von einem eigenen Verein organisiert und gefördert. Deutlich länger - bereits seit 1071 - verfügt das Stift über einen Knabenchor, die "Florianer Sängerknaben", die ähnlich professionell geführt sind wie die Wiener Sängerknaben und rund 50 Sänger umfasst. St. Florian ist auch Austragungsort der OÖ. Stiftskonzerte und zahlreicher Orgelfestivals.
Das Stift ist Heimstätte u.a. eines großen Stiftsarchivs, einer Bibliothek mit u.a. 150.000 Bänden, 952 Inkunabeln, 800 Handschriften und einer Globensammlung, eines Stiftsmuseums mit Barock- und Gotikgalerie, sowie eines bedeutenden Musikarchivs mit 5.000 Signaturen, zu denen Österreichs älteste musikalische Neumenhandschrift aus dem 9. Jahrhundert sowie zahlreiche Kompositionen Anton Bruckners und des Stiftskomponisten Franz Kropfreiters (1936 - 2003) gehören. In einem Teil der als doppelter Vierkanthof errichteten barocken Stiftsmeierei befindet sich zudem seit 1984 das oberösterreichische Feuerwehrmuseum.
Auf dem wirtschaftlichen Sektor betreibt das Stift eine Land- und Forstwirtschaft, ein Säge- und Hobelwerk sowie einen Getränkehandel. Eine wesentliche Einnahme sind die Gehälter der Chorherren durch ihre seelsorgliche Arbeit.
(Infos: www.stift-st-florian.at)
Quelle: kathpress