"Jahr der Orden" geht in die Zielgerade
Das "Jahr der Orden" biegt in Österreich in die Zielgerade. Beim österreichweiten Ordenstag am 25. November 2014 wurde das "Jahr der Orden" im Rahmen eines Gottesdienstes in der Wiener Konzilsgedächtniskirche feierlich eröffnet, beim Ordenstag am 24. November 2015 wird es im Rahmen eines Gottesdienstes ebenda abgeschlossen. Freilich laufen einzelnen Aktivitäten der Ordensgemeinschaften noch weiter, denn auf Weltkirchenebene findet das "Jahr der Orden" erst am "Tag des geweihten Lebens" (2. Februar 2016) sein offizielles Ende.
Das Stift Zwettl startete dieser Tage die Vortragsreihe "Politik und Religionen". Im Mittelpunkt der Reihe steht die These: "Religionen werden gebraucht und missbraucht, um eigene, gesellschaftliche und staatspolitische Strukturen durchzusetzen und zu verwirklichen", wie es von Seiten der Veranstalter heißt. Den Auftakt machte bereits am 8. Oktober der Theologe und Psychologe Karl-Richard Essmann von der Kirchlichen Pädagogischen Hochschule Krems. Er sprach zum Thema "Gewalt in den Religionen".
Am Dienstag, 17. November, gibt ab 19 Uhr der Menschenrechtsaktivist und Autor Martin Bitschnau Einblicke in den "Genozid an den Armeniern". Am 26. November spricht Roman Schweidlenka, Referent für neue politische und religiöse Bewegungen für das Land Steiermark, zum Thema "Viertes Reich oder Djihad". Den Abschluss macht schließlich Johann Bruckner, Vorsitzender des St. Pöltner Diözesankomitees Weltreligionen, am 27. Jänner mit Ausführungen zum Thema "Werte der Religionen".(Infos: www.stift-zwettl.at)
Jugend und Kirche
Das oberösterreichische Stift Schlägl lud dieser Tage wieder zur bereits traditionellen "dialog-Veranstaltung"; diesmal zum Thema "Jugend und Kirche". Die Wiener Jugendforscherin Martina Schorn sagte in ihrem Vortrag: "Krise ist für Jugendliche Normalzustand". Schorn zählte auf, was junge Menschen in ihrem Leben bisher erfahren hätten: Wirtschaftskrise, Finanzkrise, Griechenlandkrise und jetzt die Flüchtlingskrise. Zudem gestalte sich der Einstieg in die Arbeitswelt zunehmend schwieriger. Die Jugendlichen seien zugleich auf der Suche nach Gemeinschaft, für sie stimmigen Werten und nach einem persönlichen Spiritualitätserleben. Kirchenkontakte seien bei den meisten kaum vorhanden. Trotzdem gebe es aber relativ wenige Kirchenaustritte. Kirche als Dienstleisterin mit Gemeinschaftsbezug zu Anlässen wie Taufe, Trauung, Begräbnis und Events werde weiterhin geschätzt.
Auch Stefanie Poxrucker und Stefanie Hinterleitner von der Katholischen Jugend wiesen auf die geringe Kirchenbindung und den geringen Kirchgang der jungen Leute hin. Andererseits seien Jugendliche bereit , ihr Christsein in Nächstenliebe, Solidarität ("72 Stunden"-Projekt u.a.) und individuelles Religionserleben zu investieren. Persönliche Begegnungen und Events seien dafür Grundbausteine.
Für P. Paulus Manlik vom Stift Schlägl lautet der Grundsatz kirchlicher Jugendarbeit "Fordern und fördern", u.a. auch im Religionsunterricht. Die Art, junge Menschen in der Seelsorge zu begleiten, müsse einerseits die des Hirten sein, "der hinter der Herde nachgeht und nicht alles vorgibt", und andererseits die des Propheten, "der zu kritischem Denken anregt". Der Dialog Stift Schlägl wird vom Stift in Kooperation mit der Katholischen Privatuniversität Linz und der Linzer KirchenZeitung veranstaltet.
Theodosius-Symposion
Die Kreuzschwestern luden kürzlich zum ersten "Theodosius-Symposium", bei dem die bleibende Botschaft ihres Ordensgründers Theodosius Florentini (1808-1865) im Mittelpunkt stand. Mehr als 300 Besucher waren dazu in das Klinikum Wels-Grieskirchen gekommen. Provinzoberin Sr. Gabriele Schachinger wies auf das umtriebige Leben des Schweizer Kapuzinerpaters hin. Von bleibender Bedeutung seien seine Bemühungen, den Bildungsnotstand im Schulwesen zu beheben, Frauen in sozial-karitativen Aufgaben zu unterstützen und die sozialen Probleme des Industriezeitalters aufzugreifen. "Für heute heißt das, eine Kultur der Liebe anzuregen und zu leben", spannte die Provinzleiterin den Bogen in die Gegenwart.
Der Linzer GeneralvikarSeverin Lederhilger sah in P. Theodosius einen "hellhörigen Visionär und einen tatkräftigen Praktiker". Lederhilger kontastierte gegenwärtig eine "gewisse Schwerhörigkeit Gott gegenüber". Durch einen "Tinitus permanenter ökonomischer Sachzwänge" sei die "Frequenz Gottes" nicht mehr zu hören. Den 3.900 Kreuzschwestern weltweit und ihren Mitarbeitern wünschte Lederhilger, dass es gelinge, "sich auf die Frequenz Gottes sauber und klar einzustellen".
Die "Barmherzigen Schwestern vom Heiligen Kreuz" sind in Österreich seit 1860 tätig und führen über die Trägergesellschaft der Provinz Europa Mitte (mit Sitz in Wels) fünf Krankenhäuser, elf Pflegeheime sowie einen Schulverein mit Kindergärten und Schulen in Oberösterreich, Wien, Bruck an der Mur, Feldkirch und Bad Aussee. Die Kreuzschwestern sind auch wichtiger Unterkunftgeber für Asylwerber. (Infos: www.kreuzschwestern.at)
(Infos zum Jahr der Orden: www.ordensgemeinschaften.at)
Quelle: kathpress