Caritas-Appell an Wiener Syrienkonferenz
Der steirische Caritasdirektor Franz Küberl hat an die in Wien tagenden Teilnehmer der Syrien-Konferenz appelliert, alles zu tun, um die aktuellen Fluchtbewegungen von Menschen nach Europa an ihrem Ausgangspunkt zu stoppen. "Ich hoffe, dass die Außenminister der teilnehmenden Staaten wesentliche Schritte erzielen, um den Krieg als Ursache der großen Fluchtbewegung auszutrocknen und um den Waffenhandel zu unterbinden", so Küberl am Freitag einer Aussendung.
Mit Blick auf die Flüchtlingssituation in Österreich vermisst der frühere österreichische Caritas-Präsident die Solidarität anderer EU-Staaten. Die politischen Akteure der Europäischen Union würden dem Anspruch der EU als Wertegemeinschaft bisher nicht gerecht, betonte er. Die Botschafter der anderen EU-Staaten in Österreich müssten in ihre Heimatregierungen über das Engagement und die Belastungen Österreichs informieren, forderte Küberl. "Das Selbstverständnis der EU als Solidargemeinschaft steht jetzt auf dem Spiel."
In Österreich selbst führe derweil die Debatte um die Befestigung der Grenzen in die falsche Richtung. "Die Diskussion um Zäune hilft nicht weiter", so der steirische Caritasdirektor. "Solche Vorschläge suggerieren eine Lösung, die es nicht gibt."
Küberl informierte auch über die aktuellen Schwerpunkte der Tätigkeit der steirischen Caritas mit den Flüchtlingen vor Ort. Mit der Verlagerung der Fluchtwege habe sich der slowenisch-österreichische Grenzübergang Spielfeld auch für die Caritas als neuer Einsatzort zu einem Brennpunkt entwickelt. Unter Einsatzleitung der steirischen Landespolizei und des Roten Kreuzes habe die Caritas in der in Spielfeld eingerichteten Flüchtlings-Sammelstelle die Koordination der Freiwilligen übernommen. Außerdem wurde eine Notausgabe von Sachspenden für Härtefälle eingerichtet und die Caritas stellt Dolmetscher.
Gleichzeitig halte die Caritas der Diözese Graz-Seckau ihre Tätigkeit am Transitquartier Webling aufrecht. Dessen Kapazität wurde von 2.000 auf 3.000 Menschen erhöht. Neben Flüchtlingen, die weiterreisen wollen, hielten sich aktuell dort auch mehr als 120 Menschen auf, die bereits Asyl beantragt haben. Sie wurden nach Angaben der Caritas von den Behörden wieder an die Hilfsorganisation zurückgeschickt, weil noch keine Quartierzuweisung möglich ist, und leben weiter in dem Massenquartier.
Quelle: kathpress