"Unser Platz ist an der Seite der Opfer"
"Unser Platz ist an der Seite der Opfer." Das betonte der Feldkircher Bischof Benno Elbs angesichts der Terroranschläge von Paris. Erschüttert von der Brutalität, stelle das Morden der vergangenen Nacht die Solidarität zwischen den Menschen, den Kulturen und den Religionen auf die Probe, so Elbs. Der Terror von Paris sei ein "Verbrechen gegen die Menschlichkeit". Die Gesellschaft dürfe sich vom Terror aber nicht entzweien lassen.
Wörtlich hielt der Bischof fest: "Wenn Menschen mitten aus dem Leben gerissen werden, so zerbricht eine Welt und in diesem Zerbrechen dringt die Trauer in unser Leben ein. Wenn aber ein Mensch gewaltsam aus dem Leben gerissen wird, so ist das ein Verbrechen, das die Trauernden hilflos, verzweifelt, wütend und stumm vor Schmerz zurück lässt. Genau das ist vergangen Nacht in Paris geschehen."
Für die Kirche als Ganze, wie für jeden einzelnen Christen und Menschen "kann es deshalb nur einen Platz geben und der ist an der Seite der Opfer. Wir trauern mit ihnen und ihren Familien, wir gehen mit ihnen gelähmt vor Schmerz durch die Straßen von Paris, wir beten für sie und bitten darum, dass Gott sie gerade durch diese Stunden hindurch tragen möge."
Die Gottesdienste und Gebete am kommenden Sonntag sollten Ausdruck dieser Solidarität und des Mitgefühls sein, so Bischof Elbs.
Die Frage nach dem Warum stelle sich und der Schritt zur Anklage sei nicht weit. Deshalb wolle er betonen, "dass der Terror von Paris, dass jeder Terror und jede Gewalt ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit darstellt". Gleichzeitig "sind wir jetzt alle gemeinsam gefordert, uns vom Terror nicht entzweien zu lassen". Elbs: "Wir alle sind verängstigt, traurig, wütend. Und gerade deshalb müssen wir uns nun die Hand reichen zwischen allen Kulturen und Religionen und der Angst in Solidarität entgegentreten." Angst könne niemals mit Gewalt besiegt werden und die Antwort auf Terror dürfe nie weitere Gewalt sein, mahnte der Bischof.
Die Ankerpunkte der Gesellschaft fußetn auf der Freiheit des Einzelnen, auf dem Respekt vor dem Anderen und der Achtung füreinander. Diese Grundfesten des Glaubens und der Gesellschaft seien nun gefordert. Gegen sie zu handeln, bedeutet ein Einstimmen in den "unmenschlichen Abgesang der Gewalt". Er bitte deshalb alle Frauen und Männer, "sich nicht in genereller Ablehnung gegen unsere muslimischen Mitbürger zu wenden, die mit uns den Wunsch nach Frieden teilen, mit uns leben wollen und die mit uns die Heimat teilen".
Bischof Elbs ist in der Österreichischen Bischofskonferenz mit dem Dialog der Weltreligionen betraut. Anfang diesen Jahres wurde auf seine Initiative hin die Vorarlberger Plattform "Religionen für den Frieden" ins Leben gerufen. Ziel der Plattform ist es, den Kontakt zwischen den Religionen zu fördern und für ein friedliches Zusammenleben nutzbar zu machen.
Quelle: kathpress