Neuer Bildband über zeitgenössische Sakralkunst
"Sakral : Kunst. Innovative Bildorte seit dem II. Vatikanischen Konzil in der Diözese Graz-Seckau" lautet der Titel eines neuen Bildbandes über zeitgenössische Sakralkunst, "die weit über die Grenzen der Steiermark hinaus Beachtung findet". Das Grazer Kulturzentrum bei den Minoriten - jüngst Schauplatz der Buchpräsentation - erklärt auf seiner Website, die Liturgiereform des II. Vatikanischen Konzils habe den Anstoß zu "entscheidenden Veränderungen in der Gestaltung der Kirchenräume", die sich im nun vorliegenden Band widerspiegeln. Mit dem zeitlichen Abstand von 50 Jahren werde den Wurzeln des konziliaren Aufbruchs nachgegangen, bei dem die Kirche ihre Fenster zur modernen Welt und auch zur zeitgenössischen Kunst geöffnet habe.
Die Autoren sind Mitglieder der diözesanen Kunstkommission, darunter der selbst künstlerisch tätige Pfarrer von Graz-St. Andrä, Hermann Glettler, Diözesanmuseum-Chef Heimo Kaindl und Kulturzentrumsleiter Johannes Rauchenberger.
In seinem Grußwort zur Buchpräsentation sagte der Grazer Bischof Wilhelm Krautwaschl, die Diözese Graz-Seckau habe "in der aus der Liturgiereform erfolgten Neugestaltung unserer Kirchen eine große und herzeigbare Geschichte". Es sei in der Diözese architektonisch und künstlerisch "viel gewagt" worden, "und wir sind so auch zu einem Leuchtturm für andere geworden", merkte Krautwaschl stolz an. Sakralkunst könne innovativ und inspirierend sein und dürfe nicht vernachlässigt werden. Denn, so der Bischof: Gott wohne nicht bzw. nicht nur in Kirchen, "aber diese 'reden' und zeugen von ihm".
Krautwaschl dankte seinen Vorgängern im Bischofsamt, "die all dies ermöglicht und mitgedacht haben": Josef Schoiswohl, Johann Weber, Egon Kapellari. Besonderer Dank gebühre auch dem emeritierten Grazer Liturgiewissenschaftler Philipp Harnoncourt, der Generationen von Studierenden die Liturgiereform begeisternd vermittelt und auch bauliche "Umgestaltungen mit großer Autorität begleitet" habe.
Die beim Zweiten Vatikanischen Konzil verabschiedete Konstitution über die Liturgie verlangte, dass Kirchenräume so einzurichten seien, dass die tätige und bewusste Teilnahme der Gläubigen erreicht werden kann. Konkret bedeutete das die seither üblich gewordene Wendung der Altäre zum Volk und deren Versetzung in die Kirchenmitte.
Der Bildband "Sakral : Kunst" bietet auf 336 Seiten fast ebenso viele Farbabbildungen, darunter Aufnahmen von den Fresken Herbert Boeckls in der Seckauer Engelskapelle, von Rudolf Hoflehners "gespaltenen Kreuz" aus Stahl in der Böhlerstadt Kapfenberg, von der pointillistischen Kirchturmbemalung Gustav Trogers in Feldbach oder von der Pfarrkirche in Weiz, wo Hubert Schmalix den dortigen berühmten barocken Hochaltar Veit Königers mit einem Teppich in knalligen Rottönen kontrastierte. Der Band ist im Regensburger Verlag "Schnell&Steiner" erschienen und um 35 Euro im Buchhandel erhältlich.
Quelle: kathpress