Flucht ist keine Lösung
Papst Franziskus hat die Jugend in der Zentralafrikanischen Republik aufgefordert, nicht vor den inneren Problemen aus dem Land zu fliehen, sondern für den Frieden zu arbeiten. "Wer flieht, hat nicht den Mut zum Leben", sagte er am Sonntagabend vor Hunderten Jugendlichen auf dem Platz vor der Kathedrale der Hauptstadt Bangui. "Flüchten ist keine Lösung - dableiben und den Frieden aufzubauen bringt Leben."
Die Arbeit für Harmonie und Verständigung in dem Bürgerkriegsland ist nach seinen Worten eine tägliche Lebensaufgabe für jeden einzelnen. Der Friede bestehe nicht aus einem Dokument, das unterzeichnet und dann weggelegt werde. Der Schlüssel seien ein völliger Verzicht auf Hass sowie Vergebung gegenüber den Feinden, auch wenn das viel Mut erfordere. Doch wer dazu bereit sei, bleibe letztlich Sieger.
"Niemals hassen, immer vergeben", ließ er die Jugendlichen mehrmals wiederholen. "Seid Handwerker des Friedens", rief er ihnen zu. Der Papst bat die jungen Menschen, viel zu beten. Das Gebet könne das Böse besiegen.
Franziskus war am Morgen in Bangui eingetroffen. Bis zuletzt war ungewiss, ob die Reise trotz der angespannten Sicherheitslage stattfinden würde. Bangui wird von afrikanischen Blauhelmsoldaten und einem französischen Truppenkontingent gegen Rebellen gesichert. Sie liefern sich seit September wieder vermehrt Gefechte mit rivalisierenden Kämpfern.
Im Kern geht es um materielle und politische Ziele; jedoch verlaufen die Konfliktlinien auch entlang religiöser Linien von Christen und Muslimen. In einer Messe, die der Papst vor dem Treffen mit den Jugendlichen in der Kathedrale feierte, forderte er die Milizen beider Seiten auf, die Waffen niederzulegen und einen Frieden in Versöhnung zu suchen.
Auch die Begegnung vor dem Gotteshaus fand unter starken Sicherheitsvorkehrungen statt. Die Menge befand sich in größerer Entfernung vom Papst hinter Absperrungen, die von Sicherheitskräften bewacht wurden. Die frei gesprochenen Worte des Papstes auf Italienisch wurden von einem Dolmetscher in die Landessprache übersetzt. Anschließend nahm der Papst einigen Jugendlichen in der Kathedrale die Beichte ab.
Franziskus hatte großen Wert auf den Besuch der Zentralafrikanischen Republik gelegt. Das Bürgerkriegsland ist nach Kenia und Uganda die dritte und letzte Station seiner sechstägigen Afrika-Reise. Am Montag besucht der Papst die Hauptmoschee von Bangui und feiert anschließend eine Messe unter freiem Himmel. Danach fliegt er zurück nach Rom, wo er am frühen Abend erwartet wird.
Quelle: kathpress