Steyler Ethik Bank streicht Kohle aus Portfolio
Die Steyler Ethik Bank verzichtet in Zukunft ganz auf Gewinne durch Unternehmen der Kohle-Industrie und eliminiert fossile Brennstoffe aus dem Anlage-Portfolio. Das gab die in Ordensbesitz befindliche Bank anlässlich der UN-Klimakonferenz am Dienstag in Wien bekannt. Umweltschutz sei dem Geldinstitut seit jeher wichtiges Anliegen, weshalb es nur in Nachhaltigkeits-Spitzenreiter jeder Branche investiert und nun auch die Förderung der klimaschädlichen Kohle ausschließt. Um den vielen Fehlern im Finanz- und Wirtschaftsbereich entgegenzuwirken, seien "moralische Mindeststandards" wichtig, erklärte der Leiter des Vermögensmanagement bei der Steyler Ethik Bank, Ralf Kern, bei einer Tagung der Bank zu ethischen Fragen..
Die Steyler Ethik Bank verfolgt seit ihrer Gründung im Jahre 1964 eine ethisch-nachhaltige Anlagestrategie. Ein mehrstufiges Verfahren soll garantieren, dass Investitionen nur in sozial und ökologisch nachhaltige Werte gelenkt werden. Entsprechend galt Kohleförderung schon bisher zumindest weitgehend ein Ausschlusskriterium und der nunmehrige Schritt führe diesen Weg bloß konsequent weiter, erläuterte Kern. Die Gewinne der Steyler Ethik Bank fließen in die sozialen Projekte der Steyler Missionare und Missionsschwestern, so der Experte; die Eigenanlagen-Rendite würden im Schnitt 2,3 Prozent betragen.
Zu 100 Prozent Erneuerbare Energie, ein Ende fossiler Brennstoffe und der Rückzug aus einer Bergbau-basierten Wirtschaft beschrieb Heinz Hödl, Geschäftsführer der Koordinierungsstelle der Bischofskonferenz (KOO), bei der Tagung als drei wichtige Voraussetzungen einer "gerechten und armutsfreien Welt". Ethisches Investment leiste dafür unverzichtbare Beiträge. Der Steyler Bank bescheinigte der EZA-Experte ein "christliches Finanzkonzept", das einen Kontrapunkt setze zu dem auf grenzenloses Wachstum aufbauenden Wirtschafts- und Finanzsystem, das die Erde bloß "an die Wand fährt".
Geld ist wie Wasser
Ähnlich wie Wasser sowohl lebensnotwendige Ressource ist als auch Überschwemmungen verursachen kann, verhält es sich nach den Worten von Klaus Gabriel, Geschäftsführer des Vereins zur Förderung von Ethik und Nachhaltigkeit bei der Geldanlage (CRIC), auch mit dem Geld: Es sei für wirtschaftliche Prozesse wesentlich, habe ebenso aber auch eine potenziell zerstörerische Kraft. Ethische Investments hätten für den nötigen Wirtschaftswandel eine wichtige Funktion, würden zu gutem Leben und Zufriedenheit beitragen und sich gleich doppelt lohnen: Es gebe schließlich neben den sozialen und nachhaltigen Renditen keine finanzielle Nachteile gegenüber konventionellen Geldanlagen.
Österreich liege im internationalen Vergleich gut bei ethischen Anlagefonds, bereits 6 Prozent der Geldreserven seien nachhaltig investiert, Trend stark steigend. Eine wichtige Signalwirkung hätten dabei laut Gabriel Hauptakteure wie vor allem Vorsorge- und Pensionskassen, doch auch kirchliche Investoren hätten das Thema bereits früh erkannt und seien zu "Trendsettern" geworden. Kirchengeld werde so zum "Mittel, um dem Auftrag, das moralisch Gebotene zu tun, nachzukommen". Der Druck jener, die "in Unternehmen, die Gutes tun, investieren wollen", zeige bereits Früchte: "Die Banken reagieren auf die Nachfrage und haben in Österreich schon fast alle ein ethisches Produkt."
Lektionen noch nicht gelernt
Der Jesuiten-Provinzökonom Alois Riedlsperger sprach von einem "Lernprozess", der zugunsten der Zukunft des Planeten durchschritten werden müsse. Die Lektionen der weltweiten Finanzkrise seien bislang nicht gelernt worden, und auch für die "Lektionen der Umweltschädigung" verlaufe dieser Vorgang sehr schleppend. Ebenso wie die Politik müssten auch christliche Gemeinschaften sich dieser Verantwortung stellen.
Quelle: kathpress