Jahreschronik 2015 - September
1. September
Veränderung bei der Priesterausbildung: Das "Propädeutikum", die einjährige Vorbereitungsphase für Priesterseminaristen in Österreich, übersiedelt aus dem Canisiusheim in Horn nach Linz.
1. September
Nach 47 Jahren endet die Amtszeit von Prälat Gottfried Lafer (82) als Grazer Dompfarrer. Neuer Dompfarrer in der steirischen Landeshauptstadt wird der scheidende Generalvikar Prälat Heinrich Schnuderl (71).
1. September
Der Papst erteilt zum bevorstehenden Heiligen Jahr der Barmherzigkeit allen Priestern weltweit die Vollmacht, im Jubiläumsjahr auch im Fall von Abtreibungen die Absolution zu erteilen.
4. September
Österreich und Deutschland erlauben offiziell die Weiterreise von Flüchtlingen aus Ungarn. Zehntausende Asylsuchende reisen in den folgenden Wochen über den Grenzübergang Nickelsdorf nach Österreich ein und großteils nach Deutschland weiter. Später verlagert sich die Route in die Steiermark. Tausende Helfer betreuen die Menschen, unter ihnen viele Freiwillige auf Bahnhöfen und in Notquartieren, von denen viele auch in Pfarren eingerichtet werden. Im Großeinsatz ist neben anderen Hilfsorganisationen auch die Caritas. "Solidarität und Hilfsbereitschaft, egal wohin man schaut", würdigt Caritas-Chef Landau das Engagement vieler Menschen.
6. September
Papst Franziskus ruft alle Pfarren, religiöse Gemeinschaften, Klöster und Heiligtümer in Europa auf, eine Flüchtlingsfamilie aufzunehmen.
6. September
Der Eichstätter Bischof Gregor Maria Hanke betont bei der Familienwallfahrt der Diözese St. Pölten auf den Sonntagberg vor 1.000 Pilgern die große Bedeutung der ehelichen Treue.
7. September
Die katholische Kirche in Vorarlberg widmet ihr diesjähriges Herbstsymposion dem Thema "Kreuz und Halbmond. Islam und Christentum heute".
8. September
Zwei Wochen vor Beginn der Familiensynode verfügt der Papst per Erlass Vereinfachungen beim Verfahren zur Prüfung der Gültigkeit von Ehen. U.a. muss das erstinstanzliche Urteil sogenannter Ehenichtigkeitsprozessen künftig nicht mehr in allen Fällen von einer zweiten Instanz bestätigt werden. Vorwürfe, er habe eine "katholische Scheidung" eingeführt, weist der Papst später in aller Deutlichkeit zurück. Es gehe lediglich um eine Beschleunigung der Verfahren.
9. September
Österreichs kirchliche Organisationen haben im Jahr 2014 mit mehr als 97 Millionen Euro insgesamt 3.543 Projekte der Entwicklungsarbeit in 130 Ländern unterstützt. Das gibt die Koordinierungsstelle der Bischofskonferenz für Internationale Entwicklung und Mission (KOO) bekannt.
10. September
Papst Franziskus ruft bei einer Begegnung mit neu ernannten Bischöfen - unter ihnen auch Wilhelm Krautwaschl (Graz-Seckau) und Werner Freistetter (Militärdiözese) - dazu auf, verstärkt auf jene zuzugehen, die den Glauben oder die Beziehung zur Kirche verloren haben.
10. September
Caritas-Bischof Manfred Scheuer ruft in einem Kathpress-Interview zu mehr Solidarität im EU-Raum bei der Aufnahme und Unterbringung von Flüchtlingen auf. Das "Dublin-System" hält Scheuer für gescheitert, es müsse reformiert werden, so der Innsbrucker Bischof.
12. September
"Wir müssen die Herzen und die Türen öffnen": Mit diesem Appell wendet sich der Salzburger Erzbischof Franz Lackner zum Auftakt der Maria-Namen-Feiern im Stephansdom an die Gläubigen. Flüchtlinge und Verfolgte bräuchten sowohl konkrete Hilfeleistung als auch das Gebet. Die Feier stand im Zeichen der bedrohten Lage der Christen in Syrien.
16. September
Papst Franziskus fordert die Umweltminister der EU-Staaten zu einer entschlossenen Linie bei der bevorstehenden Weltklimakonferenz in Paris auf. Zuhörer bei der Audienz in Rom ist auch Österreichs Umweltminister Andrä Rupprechter.
19. September
Die Zahl der in aller Welt verfolgten Christen ist nach Angaben von "Open Doors" mit mehr als 100 Millionen aktuell so hoch wie nie zuvor in der Geschichte. Das betonen Vertreter des überkonfessionellen Hilfswerks in Wien bei einer Tagung zum 60-jährigen Bestehen von "Open Doors".
19. September
Papst Franziskus beginnt einen zweitägigen Besuch auf Kuba, in dessen Verlauf er auch mit Präsident Raul Castro und dem ehemaligen Revolutionsführer Fidel Castro zusammentrifft. Bei einer Messe vor rund 100.000 Teilnehmern auf dem "Platz der Revolution" in Havanna verurteilt der Papst Cliquenwirtschaft und warnt vor einer Vereinnahmung christlicher Werte durch politische Ideologie. Weitere Stationen von Franziskus auf Kuba sind u.a. die Stadt Holguin und das Nationalheiligtum der Barmherzigen Jungfrau von El Cobre.
21. September
Mit einer feierlichen Vesper im St. Pöltner Dom im Beisein von Landeshauptmann Erwin Pröll und Nuntius Erzbischof Peter Stephan Zurbriggen feiert die Diözese St. Pölten den 75. Geburtstag von Bischof Klaus Küng.
22. September
Auftakt zum sechstägigen Papstbesuch in den USA: Zu den Höhepunkten der Visite zählen neben einem Besuch bei Präsident Obama im Weißen Haus, Reden vor dem US-Kongress und der UN-Generalversammlung, ein Besuch am "Ground Zero", die Heiligsprechung des spanischen Franziskaners Junipero Serra (1713-1784) sowie der eigentliche Anlass der Reise, die Feiern beim Weltfamilientreffen in Philadelphia. Vor dem Kongress ruft Franziskus zu einem sozialen Wirtschaften auf und betont die Bedeutung der USA für den Umweltschutz sowie ihre wichtige Rolle im Kampf gegen Armut, Hunger, Krieg und Flüchtlingselend. An die UN-Generalversammlung richtet der Papst u.a. einen Appell zur gerechteren Ressourcenverteilung in der internationalen Gemeinschaft und verweist auf den Zusammenhang von Umweltzerstörung und Spaltung der Menschheit in Privilegierte und Ausgeschlossene. Bei der Abschlussmesse des Weltfamilientreffens in Philadelphia betont Franziskus schließlich vor einer Million Menschen, die Zukunft des Planeten hänge vom Zusammenhalt der gesamten Menschheit ab. Die Frage, welche Welt die Menschen von heute ihren Kindern hinterlassen wollen, müssten sie über alle Grenzen von Herkunft und Religion hinweg gemeinsam beantworten.
25./26. September
Der italienische Kardinal Francesco Montenegro, zu dessen sizilianischer Erzdiözese Agrigent auch die "Flüchtlingsinsel" Lampedusa gehört, ruft während eines Österreich-Besuchs Europa zu mehr Solidarität mit Migranten auf. An der Universität Wien nimmt er an einer hochkarätig besetzten Tagung zum Spannungsfeld "Religion und Migration" teil. Zusammen mit Kardinal Schönborn besucht Montenegro auch ein Flüchtlingsquartier für 75 Menschen, das die Erzdiözese Wien am Stephansplatz zur Verfügung stellt.
26. September
Ganz im Zeichen der Flüchtlingskrise steht die Feier zum 20-Jahr-Jubiläum von Christoph Schönborn als Wiener Erzbischof. Die heutige Situation sei ein "Anzeichen für einen Epochenwandel", erklärt der Kardinal im Stephansdom vor rund 4.000 Gläubigen. Die Kirche müsse die Zeichen der Zeit richtig deuten, sich der "Dringlichkeit" der Realität stellen und die Flüchtlingsfrage zuvorderst als eine Frage der Menschlichkeit sehen.