Hilfe für Kirche im Aufbau
Die Päpstlichen Missionswerke ("Missio") sammeln am Dreikönigstag (6. Jänner) bei den Gottesdiensten in ganz Österreich wieder für die Ausbildung von Priestern in Asien, Afrika und Lateinamerika. In vielen Ländern der Welt befinde sich die Kirche noch in der Aufbauphase, heißt es in einer Ankündigung von "Missio". Viele Bischöfe könnten die Ausbildung angehender Priester nicht bezahlen und müssten geeignete Kandidaten abweisen. Deshalb unterstützen die Päpstlichen Missionswerke weltweit 80.000 Seminaristen und tausende Ordensnovizen. Leo Maasburg, Nationaldirektor der Päpstlichen Missionswerke, betonte in der Aussendung, dass die Kirche in Afrika, Asien und Lateinamerika auf diese Unterstützung unbedingt angewiesen sei.
Das Hochfest der Erscheinung des Herrn (Epiphanie) am 6. Jänner ist das älteste Missionsfest der katholischen Kirche. "Will die Kirche den Missions-Auftrag, zu dem uns auch Papst Franziskus immer wieder mit so leidenschaftlichen Worten ermahnt, erfüllen, braucht sie gute Priester, Hirten nach dem Herzen Jesu", hob Maasburg hervor. Materielle Hilfe allein sichere dem Menschen zwar das kurzfristige Überleben, gebe ihm aber noch keinen Lebenssinn. "Seelsorger, Priester, sehen und helfen den Menschen an Leib und Seele." Die Investition in die Ausbildung der Priester sei daher "die beste Investition in die Zukunft unserer Gesellschaft", so der Missio-Österreich-Direktor.
In Afrika, Asien und Lateinamerika sei der Zustrom zu den Priesterseminaren groß. Oft müssten aber ernsthafte Bewerber abgewiesen werden, weil es an Geld zur Ausbildung und Platz für die Unterbringung fehle. Als Beispiel nennt "Missio" die Kirche in Osttimor, wo das Christentum in den vergangenen Jahrzehnten rasant gewachsen ist und es zahlreiche Berufungen gibt. Osttimor ist neben den Philippinen das einzige asiatische Land mit einer mehrheitlich katholischen Bevölkerung. Gleichzeitig ist Osttimor das zweitärmste asiatische Land nach Afghanistan.
Im Jahr 1975, als Indonesien das Land besetzte, waren erst 30 Prozent der Bevölkerung Osttimors Katholiken. Heute sind es 96 Prozent. Viele Menschen schlossen sich in der Zeit der indonesischen Besatzung von 1975 bis 1999 der katholischen Kirche an. Sie war damals die einzige Institution, die der Bevölkerung in ihrem jahrelangen Kampf für Unabhängigkeit beistand.
Heute genieße die Kirche in Osttimor deshalb ein hohes Ansehen. Gleichzeitig stehe sie aber vor großen pastoralen Herausforderungen und nur unter widrigen Bedingungen könne sie ihre Seminaristen ausbilden, so die Päpstliche Missionswerke.
Bis zum Jahr 2000, kurz vor der Unabhängigkeit, mussten die Katholiken in Osttimor alle ihre Seminaristen in indonesischen Priesterseminaren ausbilden lassen. Als zur Jahrtausendwende schließlich das Seminar "Peter und Paul" gegründet wurde, lebten dort 40 Seminaristen. Heute sind es 100. Ihnen steht nur ein einziger Computer zur Verfügung. Es fehlt auch an Personal.
Die Finanzierung des Studiums ist schwierig. Zuweilen werden die Kosten zwischen den Eltern und der Diözese aufgeteilt. Auch die beiden Vorbereitungsjahrgänge für das Seminar sind mit insgesamt 64 Studenten überfüllt. Bis zu 25 Studenten übernachten in den Schlafsälen, die eigentlich für höchstens 15 Personen gedacht sind.
Mit der Sammlung am 6. Jänner "für Priester aus 3 Kontinenten" werde auch für die Seminaristen in Osttimor eine fundierte theologische und pastorale Ausbildung ermöglicht, so "Missio".
(Infos: www.missio.at; Spenden: www.missio.at/spenden bzw. PSK-Konto, Empfänger: Missio Päpstliche Missionswerke, IBAN: AT96 6000 0000 0701 5500)
Quelle: kathpress