Bischof Krautwaschl: "Fasten ist kein Selbstzweck"
Suppenfasten, Ayurvedafasten, veganes Fasten - Fasten liegt im Trend. An die christliche Dimension des jahrtausendalten Brauches hat einen Woche vor Beginn der Fastenzeit der Grazer Bischof Wilhelm Krautwaschel erinnert. "Die heiligen vierzig Tage hin auf Ostern" - so die offizielle Bezeichnung der Fastenzeit - seien mehr als Selbstzweck und gingen weit über rein körperliche Aspekte hinaus. Der eigentliche Sinn der vierzig Tag liege, so der Bischof in einer Aussendung der Diözese am Donnerstag, in einer Neuausrichtung des Lebens auf Gott und den Mitmenschen.
Den Aspekt des Verzichtes setzt der Bischof in Verbindung mit dem Ausräumen von "Ballast", um so Gott und den Mitmenschen besser in den Blick zu bekommen. Sich in Verzicht zu üben, helfe, in diese Dynamik hineinzukommen. Schlussendlich gehe es um "die Balance, ein Gleichgewicht im Leben, das es wieder zu entdecken gilt" und deren Richtschnur der Ruf aus dem Markus-Evangelium "Kehre um und glaube an das Evangelium!" sei, so der Bischof. Fasten sei weiters kein Wettbewerb. "Wenn ihr fastet, macht kein finsteres Gesicht wie die Heuchler", zitiert Krautwaschl das Matthäusevangelium.
Die Diözese Graz-Seckau bietet heuer drei große Fasten-Projekte an. Mit der Aktion "Familienfasttag" finanziert die katholische Frauenbewegung traditionell zahlreiche Projekte für politisch, wirtschaftlich benachteiligte Frauen in (an sich) ärmeren Ländern bzw. Schwellenländern. Das Schwerpunktjahr 2016 sind die Philippinen.
Die Aktion "Autofasten" hat in der Diözese schon mehr als zehn Jahre Tradition und will einen Beitrag zur Schöpfungsverantwortung leisten. Hier wird die "Sorge für das gemeinsame Haus", wie der Untertitel der Umweltenzyklika des Papstes "Laudato Si" lautet, geteilt. Ein schönes Zeichen ist das ökumenische Miteinander der Aktion.
"Gerecht Leben - Fleisch fasten" greift eine alte Tradition auf, während der Fastenzeit - ausgenommen sind Sonn- und Feiertage - auf Fleisch zu verzichten, zumal Fleisch früher ein besonderes Lebensmittel war. Diese jüngste Aktion will in der Fastenzeit bewusst darauf aufmerksam machen, wie sich der gesteigerte Fleischkonsum überall auf der Welt auswirkt. Es geht auch hier um die geteilte Sorge um dieses gemeinsame Haus. (Infos: www.katholische-kirche-steiermark.at)
Quelle: kathpress