Schulstandort bei Mittelvergabe berücksichtigen
Das Netzwerk Armutskonferenz fordert eine vom Schulstandort abhängige Ressourcenzuweisung. Schulen in "sozial benachteiligten" Bezirken sollen besonders gut ausgestattet werden, "damit sie keine Schüler zurücklassen und für alle Einkommensschichten attraktiv bleiben", schlägt die Konferenz in einer Aussendung am Freitag ein Modell der kompensatorischen Ressourcenzuteilung vor. Kindern soll so "Zukunft trotz Herkunft" ermöglicht werden. Denn in Österreich sei die soziale Herkunft für den späteren Lebensweg trotz niedriger Kinderarmut immer noch ein "überaus starker" Faktor.
In die Berechnung des "Sozialfaktors" sollen Bildungsstand, Beruf und Einkommen der Eltern einfließen. Als Vorbilder dienen der Konferenz Zürich, Hamburg, die Niederlande oder auch Kanada, die mit einer kompensatorischen Mittelzuteilung bereits gute Erfahrungen gemacht hätten. In Toronto etwa bekämen Schulen mit dem höchsten Wert auch die meiste Unterstützung.
Auf Österreich umgelegt, müsse dabei besonderes Augenmerk auf Unterrichtsqualität und Raumstruktur gelegt werden. "Wie wir aus dem hiesigen Schulsystem wissen, bedeutet mehr Geld nicht automatisch, dass die Schule qualitativ besser wird", gab Martin Schenk, Sozialexperte der Diakonie und Mitbegründer der Armutskonferenz, zu bedenken. Um die höhere Investition auch fruchtbar zu machen, müsse jeder Standort ein Konzept entwickeln, "wie er die Ressourcen am sinnvollsten einsetzt". Betroffen sind von der "sozialen Benachteiligung" vor allem Volksschulen (elf Prozent) und Hauptschulen (17 Prozent).
Die Armutskonferenz existiert seit 1995 als Netzwerk von über 40 sozialen Organisationen - darunter auch kirchliche die Caritas, die Diakonie, die Katholische Frauenbewegung, der Katholische Familienverband oder die Katholische Sozialakademie. Sie thematisiert Hintergrunde und Ursachen, Daten und Fakten, Strategien und Maßnahmen gegen Armut und soziale Ausgrenzung in Österreich.
Quelle: kathpress