Österreichs Kirche beging Weltgebetstag für geistliche Berufe
Die Kirche in Österreich hat am Sonntag mit zahlreichen Veranstaltungen, Gottesdiensten und Wallfahrten den Weltgebetstag für geistliche Berufe (bzw. Berufungen) begangen. Der Weltgebetstag für geistliche Berufe wurde 1964 von Papst Paul VI. initiiert. Er findet immer am vierten Sonntag der Osterzeit statt und sieht sich der Forderung Jesu im Matthäusevangelium (Mt 9,38) verpflichtet, "den Herrn der Ernte um Arbeiter für seine Ernte zu bitten". Seit Jahren nimmt die Zahl der angehenden Priester und Ordensleute in vielen westlichen Ländern ab. Afrika und Asien verzeichnen hingegen einen Zuwachs an geistlichen Berufungen.
Der St. Pöltner Weihbischof Anton Leichtfried leitete aus Anlass des Berufungs-Gebetstags am Sonntag eine Pilgerfahrt nach Maria Taferl an der Donau. Eine ähnliche Pilgerfahrt der Erzdiözese Salzburg nach Maria Plain und Maria Sorg für junge Erwachsene soll am 4. Juni folgen. "Wir brauchen Menschen, die nicht egoistisch sind, für andere da sind und sich vom Heiligen Geist leiten lassen", sagte Leichtfried in seiner Ansprache. Denn jeder Mensch sei etwas Wunderbares und solle sein Leben entsprechend gestalten.
Vieles sei so selbstverständlich im Leben, dass niemand darüber nachdenke - etwa jeder neue Tag oder dass sich die Erde drehe, so Leichtfried. Auch vieles andere sei selbstverständlich, etwa dass man genügend Wasser habe, oder die Schönheiten der blühenden Natur. "Unser Herz schlägt 70, 80, 90 mal pro Minute, unsere Lebenspumpe wird meist gar nicht mehr beachtet." Wahrgenommen werde der Herzschlag nur negativ - etwa vor Prüfungen oder wenn man erschrecke.
Weihbischof Leichtfried erinnerte daran, dass "wir Menschen Wunderwerke sind", und er fragte: "Wofür verwende ich mich als 'Wunderwerk', für wen setze ich mich ein?" Gott klopfe immer wieder bei Herzen von Menschen an, das zeigten auch die biblischen Berufungsgeschichten.
"Wann haben wir das zuletzt gespürt? Manchmal will er vielleicht etwas sagen, und wir hören nicht zu", so Weihbischof Leichtfried: "Bitte überhören wir nicht, wenn Gott anklopft, und begleiten wir Menschen, die das Klopfen Gottes hören."
Der Weltgebetstag, der österreichweit mit zahlreichen Gottesdiensten und Veranstaltungen begangen wurde, stand heuer unter dem Motto "Herzklopfen". Papst Franziskus verknüpfte in seiner Botschaft den Weltgebetstag mit dem aktuellen "Jahr der Barmherzigkeit": "Jede Berufung in der Kirche hat ihren Ursprung im barmherzigen Blick Jesu", betonte er. Die Förderung neuer Berufungen sei zwar der gemeinsame Auftrag aller Getauften, eine besondere Aufgabe komme dabei aber den Priestern selbst zu, ermahnte Franziskus: "Die Priester begleiten jene, die auf der Suche nach der eigenen Berufung sind, wie auch jene, die schon ihr Leben in den Dienst Gottes und der Gemeinschaft gestellt haben."
Von der Aktualität des Themas Berufungspastoral zeugt u.a. die Tatsache, dass sich eine eigens von der vatikanischen Kongregation für den Klerus initiierte internationale Tagung im Oktober in Rom der Bestandsaufnahme und Analyse der Berufungspastoral widmen wird. Bei der Konferenz, die für den 19. bis 21. Oktober geplant ist, wird auch Österreich vertreten sein.
Quelle: Kathpress