Papst weist Weg zu neuem Umgangsstil in der Seelsorge
Mit dem nachsynodalen Schreiben "Amoris laetitia" weist Papst Franziskus den Weg zu einem neuen Umgangsstil in der Seelsorge: Darauf hat der Kärntner Diözesanbischof Alois Schwarz bei der jüngsten Sitzung des Diözesanrates im Bildungshaus Sodalitas in Tainach/Tinje hingewiesen. "Was das Dokument zur Familienpastoral sagt, gilt auch für andere Fragen der Pastoral", betonte Schwarz laut einer Aussendung der Diözese Gurk-Klagenfurt vom Dienstag. Verstehen, Verzeihen, Begleiten, Hoffen, Eingliedern - diese Haltungen stünden für die "Logik, die in der Kirche und in den Fragen der Pastoral vorherrschen muss".
Es brauche Unterscheidungsvermögen im Blick auf sogenannte "irreguläre Situationen". Unterschiedliche Lebenslagen der Menschen seien "angemessen zu unterscheiden", der Fokus müsse darauf liegen "zu helfen, die göttliche Pädagogik der Gnade Gottes in ihrem Leben offen zu legen".
Der Bischof forderte zu einem "neuen pastoralen Dialog" auf. Er erinnerte an die doppelte Einladung des Papstes: an die in komplexen Situationen lebenden Gläubigen, die sich vertrauensvoll an ihre Hirten oder an andere Laien wenden mögen - nicht, um eigene Vorstellungen und Wünsche bestätigt zu finden, sondern um ihre Lebenslage besser zu verstehen und Anstöße zur persönlichen Reifung zu bekommen. Und eingeladen seien auch die Hirten, "liebevoll und gelassen zuzuhören, mit dem aufrichtigen Wunsch, mitten in das Drama der Menschen einzutreten und ihren Gesichtspunkt zu verstehen, um ihnen zu helfen, besser zu leben", zitierte Schwarz den Papst. Dies sei, so der Kärntner Bischof, eine neue Art des Dialoges, ein neuer Umgangsstil in der Pastoral.
Schwarz unterstrich die Bedeutung der Ehevorbereitung. Es brauche Ehepaare, Familien, Frauen und Männer, die bereit seien, von ihrer Ehe und von ihren Beziehungen - auch von jener zu Gott - zu erzählen.
Viel Engagement für Flüchtlinge
Caritasdirektor Bischofsvikar Josef Marketz und die Generalsekretärin der Katholischen Aktion Kärnten, Rolanda Honsig-Erlenburg, präsentierten im Rahmen der Diözesanratssitzung die Ergebnisse einer Umfrage über die Unterstützung von Flüchtlingen durch Pfarren. "In 52 Kärntner Pfarrgemeinden leben Flüchtlinge - in Pfarrhöfen, in verschiedenen Flüchtlingsquartieren und in Klöstern - und werden von ehren- und auch hauptamtlichen MitarbeiterInnen begleitet", berichtete Honsig-Erlenburg. Die Hilfe umfasse u.a. Deutschkurse, Unterstützung bei Ämter- und Arztbesuchen, Anmeldung der Kinder in Schule und Kindergarten, Lernbetreuung der Kinder, gemeinsames Kochen und Fahrtdienste. All das mache "Barmherzigkeit und Solidarität spürbar".
"Freilich zeigen sich auch in Pfarren oft Ängste und Ressentiments", so Honsig-Erlenburg weiter. Sobald jedoch Kontakt zwischen Einheimischen und Flüchtlingen stattfinde, verschwinde vieles davon.
Laut Caritasdirektor Marketz werden derzeit rund 200 Flüchtlinge von der Kärntner Caritas betreut. Nicht nur die Flüchtlinge, auch die freiwilligen Helfer bräuchten kontinuierliche Unterstützung. Die Caritas biete in Kooperation mit dem Katholischen Bildungswerk, der Diakonie und dem Samariterbund Lehrgänge zur Integrationsbegleitung, das Katholische Bildungswerk qualifiziert Ehren- oder Hauptamtliche, die Deutsch unterrichten wollen.
Quelle: kathpress