Kirchenhilfswerke fordern weltweite Ratifizierung
Zur Ratifizierung und Umsetzung des Pariser Klimaabkommens durch alle Regierungen hat der Weltdachverband der katholischen Hilfswerke CIDSE aufgerufen. Nach der Unterzeichnung am Freitag brauche es "wirksame Taten, um die in Paris eingeläutete Trendwende in allen relevanten gesellschaftlichen Systemen konsequent zu verfolgen", erklärte CIDSE-Präsident Heinz Hödl per Aussendung am Freitag. Die Menschheit habe die Notwendigkeit einer gemeinsamen, globalen und sofortigen Anstrengung aller in der Klimakrise - der "wahrscheinlich zentralsten Herausforderung" - erkannt; umgehend müssten nun in den Staaten politische Taten folgen, um die Erderwärmung unter 1,5 Grad zu halten.
Die am Freitag in der New Yorker UN-Zentrale erfolgende Zeremonie der Unterzeichnung des im Dezember 2015 ausgehandelten Pariser Klimavertrages durch über 160 Länder gilt als erster wichtiger Schritt, um das Abkommen in Kraft treten zu lassen. Nach den Unterschriften ist eine Ratifizierung in den einzelnen Staaten erforderlich. In Kraft tritt das Klimaabkommen, sobald die Ratifizierung in mindestens 55 Staaten, welche zusammen mindestens 55 Prozent der weltweiten Treibhausgasemissionen verursachen, geschehen ist.
Österreich sei gefordert, beim Klimaschutz "auf EU-Ebene ebenso wie national, lokal und bis hin zu jeder und jedem einzelnen" einen "ambitionierten und vorbildhaften Beitrag" zu leisten, erklärte Hödl, der auch Geschäftsführer der Koordinierungsstelle der österreichische Bischofskonferenz (KOO) ist. Umweltminister Andrä Rupprechter, der in New York für Österreich unterschreibt, müsse dafür bei den anderen Ministerien vehement für "konsequente Kohärenz in der Klimapolitik" eintreten, "denn Klimapolitik ist auch Wirtschafts- und Sozialpolitik", mahnte der Kirchenfachmann.
Einerseits müsse Österreich die nationalen Treibhausgas-Ausstöße verlässlich verringern, andererseits seinen Beitrag zu globaler Klimagerechtigkeit auf ein faires Niveau anheben und im Bundesbudget verankern, betonte Hödl; bei der internationalen Klimafinanzierung gehe es schließlich um die Hilfe an die Entwicklungsländern, "die Klimasünden des Nordens nicht zu wiederholen und sich gegen die Auswirkungen des Klimawandels zu schützen".
Nächster Fokus Agrarproduktion
Wie der Präsident des Hilfswerks-Weltdachverbandes betonte, sei das Pariser Klimaabkommen kein Schlussakt, sondern "Startschuss in ein neues globales Klimaregime, dessen Richtung es noch genauer zu bestimmen gilt". Der nächste Schritt auf diesem Weg seien im Mai die Klimaverhandlungen in Bonn, die den Klimagipfel COP22 im marokkanischen Marrakesch im Dezember vorbereiten sollen.
Die Landwirtschaft und Nahrungsmittelproduktion in Zeiten des Klimawandels und die Möglichkeiten ihrer Anpassung sind die Themen der anstehenden Verhandlungsrunde. "Die Überlebenschancen von heute schon benachteiligten Menschen überall auf der Welt werden von den Antworten auf derartigen Fragen abhängen", unterstrich Hödl die Tragweite des Themas, die zuvor schon Papst Franziskus hervorgehoben hatte: In seiner in einem Kurzvideo dargelegten Gebetsmeinung für den Monat April hatte er auf die zentrale Bedeutung der Kleinbauern hingewiesen.
Quelle: kathpress