Salzburger Caritas-Experte: Situation in Aleppo dramatisch
Auf die seit Tagen "dramatische Situation" in der nordsyrischen Großstadt Aleppo hat Stefan Maier, Auslandshilfe-Chef der Caritas Salzburg, hingewiesen. Obgleich in den meisten übrigen Regionen des Bürgerkriegslandes die Waffenruhe weitestgehend eingehalten werde, sei dies in Aleppo "leider nicht der Fall - ganz im Gegenteil", wie Maier am Samstag in einem Rundmail mitteilte. Zuletzt sei es zu einem massiven Beschuss fast der ganzen Stadt mit Raketen und Mörsergranaten sowie zu mehreren schweren Luftangriffen gekommen. Maier zitierte Hanan Bali, Projektkoordinatorin der Caritas Aleppo: "Ständig fahren Pick-ups am Caritas-Büro vorbei, deren Ladeflächen mit Verletzten oder Toten überfüllt sind, die meisten davon Kinder."
Die seit einer Woche mehr als 1.300 in Aleppo explodierten Granaten und Raketen hätten zahlreiche Menschen getötet und verletzt und "schwerste Schäden in der ohnehin seit langem leidgeprüften Stadt verursacht". Laut Caritas-Informationen wurden an einem einzigen Tag, am vergangenen Donnerstag, mehr als 40 Personen durch den Beschuss getötet und 400 verletzt. Bei den Luftangriffen wurden auch zwei Krankenhäuser getroffen, unter den zahlreichen Opfern war laut Maier auch medizinisches Personal. Es soll dabei auch der letzte noch in der Stadt verbliebene Kinderarzt getötet worden sein.
Caritas-Mitarbeiter Joseph Yeghia, der selbst einige Krankenhäuser besucht hat, berichtete, diese seien mit Patienten überfüllt und Medikamente, Blutkonserven und sonstiges Material würden knapp werden. Stefan Maier: "Unsere jungen Caritas-Mitarbeiter im Büro bekommen Anrufe von Eltern und Verwandten, die mitteilen wollen, dass es ihnen gut geht. Wir sind zwar noch am Leben, aber wir sind vom Tod umgeben und wissen nicht, wann dieser Schrecken endlich ein Ende nimmt."
"Mit 1 Euro Wunder wirken": Unter diesem Motto bittet die Caritas Salzburg um Spenden für syrische Kriegsopfer. Eine "1-Euro-am-Tag-Patenschaft" ermögliche es, in Syrien und im Libanon langfristig Einrichtungen zu finanzieren, "die vor allem den vom Krieg am stärksten Betroffenen zugutekommen, den Kindern". Sie benötigten dringend Nahrungsmittel, Hygieneartikel und medizinische Hilfe - und "vor allem Solidarität, damit sie die Hoffnung nicht verlieren". (Info: https://www.caritas-salzburg.at)
Quelle: kathpress