Papst ruft zu Gebet für in Wien verstorbenen Susanna Rufi auf
Papst Franziskus hat bei seiner ersten Generalaudienz nach der Juli-Pause am Mittwoch im Vatikan zum Gebet für die am Montag in Wien verstorbene 19-jährige Römerin Susanna Rufi aufgerufen, die sich beim Weltjugendtag (WJT) in Krakau eine schwere Form der Meningitis zugezogen hatte. Abweichend von seinem Redemanuskript erinnerte der Papst vor 8.000 Teilnehmern in der Audienzhalle an die junge WJT-Teilnehmerin aus Italien, die bei der Rückreise gestorben ist.
Franziskus ging in seiner Ansprache auf die Weltjugendtage ein und begann beim Tschenstochauer WJT 1991. "In diesen 25 Jahren hat sich Polen sehr verändert und auch Europa hat sich geändert. Das gilt für die ganze Welt. Diese Ausgabe des Weltjugendtages ist ein prophetisches Zeichen für Polen, für Europa und für die Welt."
Der Papst erläuterte, dass die neue WJT-Generation eine klare Antwort auf die gegenwärtigen Herausforderungen geben könne. Diese bestünde in Form der gelebten Hoffnung, die sich in Zeichen der Geschwisterlichkeit ausdrücke, so Franziskus. Denn in der derzeitigen Welt voller Kriege sei Geschwisterlichkeit mehr denn je nötig. "Es braucht Nähe, Dialog und Freundschaft", so der Papst wörtlich.
Es sei erstaunlich, dass Jugendliche aus der ganzen Welt, die zum Teil nicht einmal eine gemeinsame Sprache hätten, sich auf Anhieb verstanden hätten. "Das lag an ihrem Willen, gemeinsam vorwärts zu gehen", sagte der Papst. "Das sah man am besten auf der Wiese, wo so viele Fahnen der verschiedenen Nationen zu sehen waren. In der Tat werden beim WJT diese Nationalflaggen noch schöner als sie sind, weil sie sozusagen 'gereinigt' werden und sogar Fahnen beieinander liegen, von Ländern, die im Konflikt stehen. Das ist schön!"
Polen erinnere mit seiner Geschichte ganz Europa daran, dass es ohne christliche Visionen und grundlegende Werte keine Zukunft geben könne. Auf seinen Besuch in Lagiewniki eingehend erinnerte Franziskus weiters daran, dass von dort aus seit einigen Jahrzehnten ein neuer Impuls an Polen und an die Welt ausgehe.
Es handle sich um die von ihm sehr geschätzte Wirklichkeit der Göttlichen Barmherzigkeit, die von der heiligen Faustyna Kowalska und dem heiligen Papst Johannes Paul II. bekannt gemacht wurde, so der Papst. Sie hätten die christliche Vision des Menschen in den Vordergrund gestellt. "Dazu zählt ohne Zweifel die Barmherzigkeit, von denen die beiden großen Kinder dieser polnischen Erde besondere Aposteln waren."
Der Besuch im ehemaligen Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau habe ihm und allen gezeigt, welche Herausforderungen die heutige Welt weiterhin aufgerufen ist, anzugehen. Zum wiederholten Mal erinnerte der Papst daran, dass die heutige Welt "einen Krieg in Stücken" erlebe. "In jenem Ort habe ich mehr denn je verstanden, wie wichtig die Erinnerung ist und zwar nicht nur, um sich an vergangene Ereignisse zu erinnern, sondern auch als Mahnmal und Erinnerung an die Verantwortung für die Gegenwart und die Zukunft, damit der Samen des Hasses und der Gewalt keine neuen Früchte in der Menschheitsgeschichte bringe."
In freier Rede fügte er an, dass er ausgehend von den Erinnerungen an den Krieg der Vergangenheit an die heutigen Männern und Frauen denke, die an den aktuellen Kriegen litten. "Ich habe sofort an die Rohheit in der heutigen Zeit gedacht, die an jene der Vergangenheit erinnert. Vielleicht ist es nicht so auf einen Punkt konzentriert wie in Auschwitz, sondern ein bisschen auf der ganzen Welt verteilt. Diese Welt leidet an der Rohheit, sie erfährt Leid, Krieg, Hass und Trauer. Deshalb bitte ich um das Gebet, damit der Herr uns den Frieden schenke." Auschwitz sei ein Ort der Erinnerung und zugleich eine Mahnung für die Zukunft, dazu beizutragen, dass Hass und Gewalt sich nie wieder durchsetzten.
Die Audienz fand aufgrund der Hitze nicht auf dem Petersplatz, sondern in der klimatisierten Audienzhalle statt.
Quelle: kathpress