Trendl: Unabhängiger Publikumsrat nützt Glaubwürdigkeit
Dem ORF und seinen Redakteuren werde "manchmal eine zu große Nähe zu Parteien vorgeworfen" - ein unabhängiger Publikumsrat könne somit "auch zur Unabhängigkeit und damit Glaubwürdigkeit des ORF beitragen": Das betonte Alfred Trendl, Präsident des Katholischen Familienverbandes Österreichs (KFÖ) und eines von 31 Mitgliedern des Nachfolgegremiums der Hörer- und Sehervertretung im öffentlich-rechtlichen Rundfunk. Bei seiner Tätigkeit im Publikumsrat sei es ihm die Vertretung der ORF-Kunden besonders wichtig, das bedeute "möglichst auch die Gebühren nicht steigen zu lassen", wie Trendl in einem Interview der aktuellen Monatszeitschrift "ORF nachlese" (September-Ausgabe) mitteilte.
Der KFÖ-Präsident ist auch Mitglied des Beschwerdeausschusses und damit befasst, Kritik an einzelnen Sendungen an die Verantwortlichen heranzutragen bzw. Stellungnahmen einzuholen. Auch vom Plenum des Publikumsrates würden Stellungnahmen zum ORF-Programm formuliert, Fragen an Generaldirektor Alexander Wrabetz gestellt und Empfehlungen übermittelt. "Auch wenn der Publikumsrat wenig formelle Macht hat, ist er ein Instrument, das mithilft, Fehler zu vermeiden oder entstandene Fehler aufzudecken", so Trendls Einschätzung. Dabei helfe, dass Medienvertreter zum Plenum zugelassen sind und über die dort behandelten Themen auch berichten.
Gegenstand der Gespräche sei etwa die Frage, inwieweit der ORF "constructive journalism" betreiben soll, also ob Journalisten neben Berichten auch Lösungen anbieten sollen, berichtete Trendl. Als Familien-Interessensvertreter habe er auch Wünsche an das ORF-Programm: Trendl regte eine familienspezifische Info-Sendung ähnlich dem Magazin "help" an. Weiters wünschte er, dass zur "Pressestunde" nicht nur Senioren-, sondern auch Familienvertreter regelmäßig eingeladen werden.
Viel Zuspruch für ORF-Religionssendungen
Als kirchlicher Vertreter sei für ihn das hohe Interesse an den ORF-Religionssendungen bemerkenswert, so Trendl weiter: Die mit Abstand meistgehörte Hörfunksendung z.B. sei der sonntägliche Radiogottesdienst mit durchschnittlich rund 600.000 Hörern. Wie aus der "ORF nachlese" auch hervorgeht, finden die wöchentlich fünf Stunden Radiosendungen mit religiösen Inhalten und die dreieinhalb Stunden im Fernsehen viel Zuspruch. Im Vorjahr sahen mehr als zwei Millionen ORF-Kunden zumindest eine Ausgabe der "Orientierung", sogar viereinhalb Millionen bzw. 82 Prozent der Österreicher zumindest eine "kreuz und quer"-Ausgabe.
Diese Sendungen würden "gerne auch von jenen gesehen, die unabhängig von der Zugehörigkeit zu einer Religion an qualitätsvollen und grundsätzlichen Auseinandersetzungen mit gesellschaftlichen Problemen interessiert sind", wird die Vorsitzende des Publikumsrates, Ilse Brandner-Radinger, in der "ORF nachlese" zitiert.
Quelle: Kathpress