Zahlreiche Feiern zu "Mariä Empfängnis"
Der kirchliche Feiertag "Mariä Empfängnis" am 8. Dezember wird in allen katholischen Pfarren und Diözesen Österreichs festlich begangen. Ein vielfältiges Brauchtum kennzeichnet das Marienfest, das diesmal auf einen Donnerstag fällt, wobei mehrere der Traditionen erst in den vergangenen Jahren neu eingeführt oder wiederentdeckt wurden und teils rege Beteiligung erfahren. Segensfeiern für Schwangere gehören dazu ebenso wie Weihen der Diözese an die Gottesmutter oder "Immaculata"-Feiern mit Lichterprozessionen, die es auch in der Wiener Innenstadt geben wird.
Der Wiener Marien-Umzug, den Kardinal Christoph Schönborn um 15 Uhr leiten wird, startet bei der Mariensäule vor der Kirche Am Hof, ehe die Mitfeiernden - darunter mehrere hundert Ministranten und Fackelträger aus der ganzen Erzdiözese Wien - mit Blasmusik-Begleitung über den Graben zum Stephansdom ziehen. Nach dem Einzug in den Dom mit der Maria-Pocs-Ikone folgt eine Marienvesper mit abschließendem Pontifikalsegen.
In Wien finden am 8. Dezember zwei weitere Ereignisse mit Bezug zum Marienfeiertag statt: Um 9.30 Uhr wird die Mariensäule (Maria Immaculata) am Platz vor der Kirche Maria Treu gesegnet, die vom städtischen Kulturamt restauriert wurde. Die Säule wurde 1713 beim Piaristenkloster in der Wiener Josefstadt errichtet. Und ebenfalls ab 9.30 Uhr lädt "Radio Maria" zu einem Tag der offenen Tür unter dem Motto "Siehe, Deine Mutter" in das Studio in der Pottendorfer Str. 21.
Sowohl die Wiener Mariensäule am Hof als Ausgangspunkt der Prozession mit Kardinal Schönborn wie auch der Maria-Empfängnis-Tag allgemein gehen auf den Dreißigjährigen Krieg zurück: Kaiser Ferdinand gelobte 1645, als die protestantischen Schweden vor der Toren Wiens standen, die besondere Verehrung der Unbefleckten Empfängnis in seinen Ländern in Form eines öffentlichen Feiertages sowie die Errichtung einer Gnadensäule, sofern die Gefahr abgewendet würde - was auch geschah. Die Säule am Hof wurde daraufhin 1647 errichtet und der Feiertag am 8. Dezember eingeführt. Von 1938 bis 1953 ausgesetzt, wurde der Feiertag im Jahr 1954 nach einer Unterschriftenaktion mit 1,5 Millionen Unterstützern wieder eingeführt.
Bischofsmessen, Jubiläen und Weihe
Bereits am Vormittag finden österreichweit Festgottesdienste statt, die in den Domkirchen großteils auch von den Bischöfen geleitet werden. Um 10.15 Uhr zelebriert Kardinal Schönborn ein Pontifikalamt im Wiener Stephansdom, weiters jeweils um 10 Uhr Weihbischof Andreas Laun die Messe im Salzburger Dom und der Abt des Benediktinerstiftes Admont, Bruno Hubl, in der Mariazeller Wallfahrtsbasilika. In Linz zelebriert Bischof Manfred Scheuer gemeinsam mit seinen Vorgängern Maximilian Aichern und Ludwig Schwarz ebenfalls um 10 Uhr im Linzer Mariendom.
Den besonderen Bezug der Diözese Linz zu Mariä Empfängnis würdigt auch eine weitere Messfeier im Linzer Dom um 15 Uhr mit Bischof Scheuer, der die Diözese der Gottesmutter Maria weihen wird - eine Tradition, die 2013 nach 70-jähriger Unterbrechung wieder aufgenommen wurde.
Auch in vielen anderen Ordensgemeinschaften hat der 8. Dezember eine besondere Bedeutung, ist er doch das Titelfest der österreichischen Benediktinerkongregation und Gründungstag zahlreicher Gemeinschaften, darunter der Steyler Missionsschwestern, Herz-Jesu-Missionare, der Salvatorianer, der Missionarinnen Christi und des Säkularinstituts Societas de Imitatione Christi. Auch der Ordenssitz der Marianisten - die Kirche Greisinghof - feiert an diesem Tag Patrozinium, geht aus dem zuletzt zum "Jahr der Orden" präsentierten Ordenskalender hervor.
Begnadet von der Zeugung an
Die katholische Kirche feiert am "Hochfest der ohne Erbsünde empfangenen Jungfrau und Gottesmutter Maria", dass die Mutter Jesu von Anfang an ein von Gott begnadeter Mensch war und ohne Sünde blieb. Der Feiertag neun Monate vor dem Geburtsfest Mariens am 8. September erinnert an die Zeugung Mariens durch ihre Eltern Joachim und Anna, deren Namen zwar nicht in der Bibel stehen, jedoch schon um das Jahr 150 n.Chr. in frühchristlichen Schriften angeführt werden. Ein erstes Fest der "Lebensentstehung" Mariens ist in der Ostkirche im 9. Jahrhundert belegt.
So wie im Lukasevangelium zum Festtag zu Maria gesagt wird "Sei gegrüßt, du Begnadete, der Herr ist mit dir", hat der katholische Glaube im Lauf der Jahrhunderte immer klarer erkannt, dass Maria schon vom ersten Augenblick ihrer Empfängnis an eine "Begnadete" war und in ungetrübter - deshalb "unbefleckter" - Freundschaft mit Gott leben durfte. Dass ihr Lebensbeginn auch "unbefleckte Empfängnis" genannt wird, führt allerdings mitunter zu Missverständnissen: Maria wurde auf ganz natürliche Weise gezeugt und empfangen, weshalb sexualfeindliche Assoziationen hier völlig fehl am Platz sind.
1854 bekräftigte Papst Pius IX. diese Lehre - indem er es, nach Befragung aller katholischen Bischöfe, als Dogma verkündete, dass Maria vom ersten Augenblick ihrer Empfängnis an durch die Gnade Gottes "von jedem Schaden der Erbsünde unversehrt bewahrt wurde". Die Begriffe "Erbsünde" oder "Erbschuld" weisen auf eine schicksalhafte Verstrickung in das Böse hin, in die jeder Mensch - im Gegensatz zur persönlichen Schuld einer absichtlichen Ablehnung Gottes - hineingeboren wird, ohne persönlich daran schuld zu sein.
Quelle: kathpress