Schönborn bei "Fackelzug" für verfolgte Christen
Kardinal Christoph Schönborn wird am Montag, 12. Dezember, den traditionellen "Fackelzug für Religionsfreiheit" durch die Kärntner Straße in der Wiener Innenstadt begleiten. Der Fackelzug steht unter dem Motto "Stopp Christenverfolgung", vor allem im Hinblick auf die Situation im Nahen Osten, der Urheimat des Christentums. Getragen wird der Fackelzug von der Plattform "Solidarität mit verfolgten Christen", in der 20 katholische, evangelische, orthodoxe und nicht konfessionell gebundene Organisationen zusammenarbeiten. Die Plattform setzt sich aus Organisationen zusammen, die auf der Basis christlicher Überzeugungen für die Menschenrechte eintreten oder denen die Freiheit der Christen in aller Welt auf Grund ihrer sonstigen Arbeit ein Anliegen ist.
Das Datum des Fackelzugs ist kein Zufall: Der 10. Dezember ist jeweils der Jahrestag der Proklamation der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte, mit der Religionsfreiheit als einem zentralen Bestandteil. Weil der 10. Dezember heuer ein Einkaufs-Samstag ist, wurde der 12. Dezember als Termin für den Fackelzug festgelegt. Treffpunkt ist der Platz neben der Wiener Staatsoper, um 17.15 Uhr beginnt der Zug durch die Kärntner Straße. Abschluss und Höhepunkt ist ein ökumenischer Wortgottesdienst im Stephansdom.
Die in der "Plattform Solidarität mit verfolgten Christen" zusammengeschlossenen Organisationen verstehen sich als "Sprachrohr" für die Millionen Christen, die in mehr als 50 Ländern diskriminiert, verfolgt und ihres Lebensrechtes beraubt werden. Zugleich verweisen die Organisationen darauf, dass es auch in Europa "rechtliche Einschränkungen der Meinungs- und Gewissenfreiheit" gibt sowie "Tendenzen zur Marginalisierung der Christen im öffentlichen Raum". Daher sei es notwendig, auch gegen dieses Phänomen ein deutliches Zeichen zu setzen.
In ihrem Aufruf zur teilnahme am Fackelzug verweist die "Plattform Solidarität mit verfolgten Christen" darauf, dass es notwendig sei, öffentlich Solidarität zu bezeugen - und zwar "jetzt", weil "in Syrien und im Irak ein Völkermord an Christen und an Angehörigen anderer religiöser Gemeinschaften stattfindet, weil die IS-Terroristen laufend schuldlose Frauen, Kinder und Männer ermorden, weil das Recht auf Religionsfreiheit in vielen Ländern mit Füßen getreten wird". Das Ziel müsse sein, dass Entführungen und Vergewaltigungen christlicher Mädchen in islamisch dominierten Ländern endlich ein Ende haben, das Niederbrennen von Kirchen beendet wird, dass Christen überall eine Chance auf Rückkehr in ihre angestammte Heimat haben und auch, dass Europa "ein freies Europa bleibt, in dem alle Religionen in Frieden miteinander leben können".
Organisatorisches Standbein der "Plattform Solidarität mit verfolgten Christen" ist die österreichische Sektion von "Christian Solidarity International". Die Erzdiözese Wien unterstützt das Anliegen, wie Weihbischof Franz Scharl und Bischofsvikar Dariusz Schutzki in einem Rundschreiben an alle Pfarrgemeinden kundgetan haben.
100 Millionen Christen werden verfolgt
Weltweit werden 100 Millionen Christen aufgrund ihres Glaubens verfolgt. Diese Schreckenszahl nannte Diana Mihaiescu, Bildungsreferentin von CSI Österreich, als Referentin bei einem Info-Abend der Katholischen Aktion (KA) der Diözese St. Pölten. Besonders unrühmlich hervortun würden sich Nordkorea, Pakistan, Nigeria und Syrien. Als eines von vielen schlimmen Beispielen berichtete die CSI-Expertin vom syrisch-katholischen Pater Jacques Mourad, der sich als Oberer in Kloster Mar Elian für interreligiösen Dialog einsetzte. 2015 wurde er von Dschihadisten aus seinem syrischen Kloster verschleppt und 84 Tage lang in der IS-Hochburg Rakka festgehalten, bevor er fliehen konnte. Laut Mihaiescu können Christen hierzulande Folgendes tun: sich informieren, beten, spenden und aktiv mitmachen - etwa in Arbeitsgruppen oder ehrenamtlich.
Der St. Pöltner KA-Präsident Armin Haiderer kritisierte scharf, dass das Thema Christenverfolgung hierzulande fast "totgeschwiegen" werde. Medien griffen Anlassfälle kaum auf, auch die Politik halte sich aus dieser Thematik eher heraus. Dabei seien 80 Prozent aller verfolgten Menschen weltweit Christen. "Davor kann man doch nicht einfach die Augen verschließen", empörte sich Haiderer.
Webtipps: www.csi.or.at | www.opendoors.de | www.kircheinnot.at
Quelle: Kathpress