OSZE warnt vor Diskriminierung und Intoleranz gegenüber Christen
Das Thema der Intoleranz und Diskriminierung von Christen steht wieder auf der Agenda der Organisation für Entwicklung und Zusammenarbeit in Europa (OSZE): Bei einer Tagung des OSZE-Büros für demokratische Institutionen und Menschenrechte (ODIHR) am Mittwoch in Wien sprachen sich die Teilnehmer einhellig dafür aus, dem Thema eine hohe Aufmerksamkeit zu schenken und Diskriminierung und Intoleranz jeder Art gegenüber religiösen Menschen einzudämmen. "Es liegt in unserer Verantwortung, auf alle Arten von Intoleranz - auch auf jene gegen Christen - zu antworten", sagte der Ständiger Vertreter Deutschlands bei der OSZE, Eberhard Pohl, in seinem Eröffnungsstatement. Ziel der Konferenz sei es, "nachhaltige Strategien zur Ausmerzung der Wurzel von Intoleranz und Diskriminierung" zu entwickeln.
An der Konferenz, die in der Wiener Hofburg stattfand, nahm u.a. als ein Hauptreferent der vatikanische Diplomat und Untersekretär der Sektion für die Beziehungen mit den Staaten des vatikanischen Staatssekretariats, Antoine Camilleri, teil. In drei "Sessions" berieten die internationalen Teilnehmer der Konferenz zu Fragen der "Sicherheit der christlichen Gemeinschaften in der OSZE-Region", über "Best practise"-Beispiele in der Bekämpfung eben dieser Intoleranz sowie über Präventivmaßnahmen.
Unter den OSZE-Mitgliedsstaaten gebe es einen breiten Konsens darüber, dass Rassismus, Fremdenfeindlichkeit, Antisemitismus sowie Diskriminierung und Intoleranz u.a. gegen Muslime, Christen und Juden verhindert und so genannte "hate crimes" bekämpft werden müssten, heißt es in einem Konferenz-Papier. "Vermehrte Attacken auf Christen und Gemeinden in den letzten Jahren" in der OSZE-Region hätten die Notwendigkeit deutlich werden lassen, sich dieser Thematik verstärkt zu widmen. Das Ziel müsse zum einen eine bessere Dokumentation von Akten der Intoleranz und Gewalt speziell gegenüber Christen liegen, zum anderen in der Entwicklung von Bildungs- und Schulungsprogrammen, die dieses Thema etwa in den Schulen zur Sprache bringen oder in speziellen Trainings Politiker, gesellschaftliche Entscheidungsträger und Journalisten dafür sensibilisieren.
Fokus auf christliche Flüchtlinge
In einem Forderungskatalog, der "Kathpress" vorliegt, ruft die Direktorin des in Wien ansässigen "Observatory on Intolerance and Discrimination against Christians", Ellen Kryger Fantini, die OSZE-Staaten sowie das ODIHR dazu auf, speziell einen Fokus auf das Problem der Intoleranz gegenüber christlichen Flüchtlingen etwa in Flüchtlingsunterkünften zu legen. Es brauche gerade im Blick auf die Flüchtlingskrise spezielle Programme zum Schutz der christlichen Minderheit unter den mehrheitlich sunnitischen Flüchtlingen in den Flüchtlingsunterkünften, so Kryger Fantini. Christen, die bereits Opfer von religiöser Gewalt geworden sind, müssten in eigenen Unterkünften untergebracht werden.
Es brauche außerdem spezielle Trainings und Schulungen für politische Entscheidungsträger und religiöse Führer, um das Problem religiöser Diskriminierung speziell gegenüber Christen dauerhaft zu bekämpfen. Kryger Fantini war am Vortag der Konferenz mit zwölf Vertretern zivilgesellschaftlicher Organisationen zusammengekommen. Dabei wurde ein umfangreicher Empfehlungskatalog an die OSZE und das ODIHR erarbeitet, den Kryger Fantini bei der Konferenz präsentierte.
Quelle: kathpress