Stadt Wien verwehrt "Aktion Leben" weiter Unterstützung
Die Stadt Wien hat vier Anträge abgelehnt, die auf eine Unterstützung von schwangeren Frauen in Not abzielten. Eingebracht hatte die Anträge, die im Zuge der Budgetdebatte abgelehnt wurden, die VP-Gemeinderätin Gudrun Kugler. Sie zeigte sich in einer Reaktion gegenüber "Kathpress" am Donnerstag enttäuscht: "Von der Stadt Wien werden schwangere Frauen allein gelassen, weil man Angst hat, durch die Hilfe die Abtreibung selbst in Frage zu stellen". Die Anträge sahen u.a. eine Förderung der "Aktion Leben" vor sowie u.a. die Möglichkeit einer Vorreihung von Schwangeren auf den Vormerk-Listen für Sozialwohnungen, die Schaffung einer Anlaufstelle für Schwangere in Krisen beim Wiener ArbeitnehmerInnenförderungsfonds WAFF sowie einen Hilfsfonds für diese Gruppe.
Derzeit sei in Wien die Beratungssituation bei Schwangerschaftskonflikten "relativ unzureichend" und ein Großteil des Bedarfs nicht gedeckt, sagte Martina Kronthaler, die Generalsekretärin des überkonfessionellen Vereins "Aktion Leben" auf "Kathpress"-Anfrage. "Aktion Leben" führe die mit Abstand größte Schwangerschafts-Beratung der Bundeshauptstadt. Für ihre bundesweiten Beratungsstellen erhalte der Verein eine Förderung vom Familienministerium. "Wir sind froh darüber, doch werden damit die Kosten lange nicht abgedeckt", so Kronthaler. An den Beratungsstellen erhalten Schwangere Informationen zu allen Fragen der Schwangerschaft und Geburt, unter anderem auch zum Kinderbetreuungsgeld, zudem auch zur Vernetzung mit anderen Einrichtungen und Unterstützung mit Sachspenden.
Anders als in den meisten anderen Bundesländern gebe es in Wien keinerlei öffentliche Unterstützung für diese Leistungen, die daher von privaten Spendern abhängen oder ehrenamtlich erbracht werden müssen - "obwohl wir viele Wienerinnen und Wiener unterstützen und beraten", so Kronthaler. Selbst für die Miete für das in einem Lokal der Stadt Wien untergebrachte Sachspendenlager gebe es keine öffentliche Unterstützung. Sei die Zusammenarbeit mit Einrichtungen der Stadt Wien auf Mitarbeiter-Ebene "großteils sehr gut", so existieren auf Ebene der Entscheidungsträger dem Empfinden Kronthalers zufolge "ideologisch begründete Vorurteile, die wir nicht verstehen oder nachvollziehen können". Aufgrund der politischen Vorbehalte könne die "Aktion Leben" auch alle Bildungsangebote nur über Spenden finanzieren.
Auf einen Gesprächstermin mit der Stadtregierung warte die "Aktion Leben" schon lange vergeblich, so die Generalsekretärin weiter. Einziger kleiner "Fortschritt" sei bislang, dass der Verein im neuen Online-Frauenratgeber der Stadt "Wien für Wienerinnen" nun unter dem Punkt "Schwangerenberatung" zumindest angeführt werde. "Bisher gibt es hier aber keinen Punkt zur Schwangerschaftskonfliktberatung, der Frauen wissen lassen würde, dass es auch in Krisen und Konflikten umfassende Beratung gibt", bemerkte Kronthaler. Oft gehe es dabei um die Frage "Kind ja oder nein" sowie auch um die Pränataldiagnostik. Zwar lerne man allmählich, "nichts mehr zu erwarten", doch seien die betroffenen Frauen die Leidtragenden dieser Situation, sagte Kronthaler. (Infos: www.aktionleben.at)
Quelle: kathpress