Schönborn an Koalition: Gemeinsam geht's besser
Kooperation ist das Erfolgsgeheimnis in der Natur und daran sollten sich Politik und Wirtschaft orientieren: Mit dieser Empfehlung wendet sich Kardinal Christoph Schönborn am Freitag in seiner Kolumne in der "Heute"-Zeitung explizit an die Koalitionsregierung. Als Kronzeuge für diesen Rat nennt der Wiener Erzbischof den aus Wien stammenden und in Harvard lehrenden Mathematiker und Evolutionsbiologen Martin Nowak. Der renommierte Wissenschaftler zeige überzeugend, dass die Evolution nicht nur durch den Kampf ums Dasein voranschreite, wie Darwin meinte. "Nicht der Stärkere setzt sich am erfolgreichsten durch. Nowak zeigt, dass das Erfolgsrezept in der Natur die Kooperation ist, die Zusammenarbeit, das Miteinander, das Füreinander", so Schönborn.
Unsere Koalitionspartner sollten Martin Nowak studieren, empfiehlt der Kardinal, denn "dann würden sie weniger gegeneinander sticheln und stechen". Das Miteinander bringe einfach mehr, so Schönborn weiter, der gleichzeitig auf die Voraussetzung dafür verweist: "Man muss es riskieren, dem anderen Vertrauen zu schenken. Dann gewinnen beide. Andernfalls verlieren beide."
Im Gespräch mit "Kathpress" berichtete Kardinal Schönborn am Donnerstag von einer kürzlichen Begegnung mit dem aus Wien stammenden Top-Wissenschaftler, die ihn beeindruckt habe. Thema des Treffens waren u.a. evolutionsbiologischen Studien, in denen Nowak der Nachweis gelungen sei, dass sich das Prinzip der "kooperativen Intelligenz" als ebenso wirkmächtig erwiesen habe wie die bislang favorisierte These vom "survival of the fittest".
Der Harvard-Professor hat seine Ausbildung in Wien erfahren: Nach dem Besuch einer katholischen Privatschule studierte er an der Wiener Universität Biochemie und Mathematik. Nach Lehrtätigkeit in Wien, Oxford und Princeton lehrt Nowak seit 2003 an der Elite-Universität Harvard. 2013 veröffentlichte er sein Buch "Kooperative Intelligenz".
Quelle: kathpress