Mission heißt, "sich nicht selbst zu genügen"
Der heute oft misstrauisch beäugte Begriff "Mission" steht für den Auftrag, "nicht sich selbst zu genügen, nicht nur um die eigene Selbsterhaltung zu kreisen, sondern aus sich herauszugehen": Das hielt Bischof Manfred Scheuer bei der Verleihung der Missionspreise 2017 der Diözese Linz fest. Mission stehe für einen Grundauftrag der Kirche. Es gehe dabei darum, "das zu zeigen, was man liebt: Jesus zeigen, von dem wir sicher sein dürfen, dass er uns liebt", sagte Scheuer bei der Ehrung von insgesamt vier oberösterreichischen Initiativen, die sich um Mission in einem weiten Sinn verdient gemacht haben.
Ausgezeichnet wurden laut einem Bericht der Diözese über die bereits am 20. Jänner erfolgte Preisverleihung die Selbstbesteuerungsgruppe "Eine Welt für Alle" der Pfarre Rohrbach, die Missionsrunde Sarleinsbach, der "Verein zur Förderung der Kinderdörfer und Bildungsstätten für Kinder und Jugendliche" der Pfarre Steyr-Tabor und das Schulprojekt "Sonntag der Weltmission" der Neuen Mittelschule Sattledt. An der Feier im Linzer Bischofshof nahmen neben den Preisträgern auch der oberösterreichische Landeshauptmann Josef Pühringer, Generalvikar Severin Lederhilger und Bischofsvikar Wilhelm Vieböck teil.
Bischof Scheuer betonte in seinem Grußwort in Anspielung auf den Agententhriller "Mission: Impossible", für viele sei Mission im kirchlichen Kontext schlicht "unmöglich". Das Thema Mission sei historisch "nicht unbelastet" und immer wieder mit Vorbehalten und auch Vorurteilen konfrontiert. Das Zweite Vatikanische Konzil habe versucht, Mission "evangeliums- und zeitgemäß" zu sehen, erinnerte Scheuer. "Mission hieß schon bald nicht mehr, nichtchristliche Zeitgenossen wie fremde Kolonisatoren zur Kirche zu bekehren, sondern vielmehr auch im nichtkirchlichen Außen nach Spuren der 'Präsenz Gottes' zu suchen."
Im weltlichen Bereich werde wesentlich unbelasteter mit dem Begriff umgegangen. "Jedes Unternehmen, das auf sich hält, hat längst ein eigenes 'Mission statement'", so der Bischof. Papst Franziskus gebe dem Thema im kirchlichen Kontext neue Impulse: Er werde nicht müde, das Profil einer missionarischen Kirche zu zeichnen, die sich an die Grenzen menschlicher Existenz vorwagen müsse. Für Bischof Scheuer ist dies Anlass zur selbstkritischen Anfragen: "Was ist eigentlich unsere Mission als Kirche in der Welt von heute? Wozu sind wir gut? Was ist der Auftrag der Kirche in Oberösterreich - nicht einfach aufgrund von Marktforschung, sondern im Evangelium verwurzelt?"
Pühringer: Mission nicht ohne EZA
Landeshauptmann Pühringer dankte in seiner Ansprache den zahlreichen Gruppen und Runden in Oberösterreich, die sich mit Fragen der Entwicklungszusammenarbeit auseinandersetzen und sich für Menschen in der Dritten Welt engagieren. Der Glaube, für den Missionare in die Welt hinausgehen, sei immer eine Einladung, ein Angebot. Heute werde den Menschen in den Ländern des Südens immer auch Zukunft und Lebenschancen geboten. "Mission und Entwicklungszusammenarbeit sind heute nicht mehr zu trennen", so Pühringer. "Wir alle tragen die Verantwortung dafür, dass das große Wohlstandsgefälle geringer wird."
70 Missionare und Missionarinnen aus Oberösterreich sind in verschiedenen Regionen der Welt im Einsatz, teilte Andreas Reumayr, Leiter der Missionsstelle der Diözese Linz, mit. Seine Einrichtung halte mit allen Kontakt und unterstütze sie in ihren Anliegen. Die diesjährigen Preisträger würdigte Reumayr mit den Worten: "Durch Menschen wie Sie bleibt Weltkirche nicht einfach nur ein Begriff, sondern wird zum Ort, an dem geschwisterliche Verbundenheit verwirklicht wird."
Quelle: kathpress