"Historische Wallfahrt" der Burgenlandkroaten im Mai nach Zagreb
Burgenlandkroaten aus Österreich, Ungarn und der Slowakei folgen vom 19. bis 21. Mai einer persönlichen Einladung des kroatischen Premierministers Andrej Plenkovic. Reiseziel ist Zagreb, Höhepunkt der Besuch des Grabes des seligen Märtyrer-Kardinals Alois Stepinac. Seit 500 Jahren begeben sich damit erstmals wieder Burgenlandkroaten aus drei Ländern gemeinsam auf Wallfahrt. Die Wallfahrt sei deshalb "historisch" und stehe "ganz im Zeichen von Europa", heißt es in der Aussendung der Diözese am Dienstag. Angeführt wird die Reise vom Eisenstädter Bischof Ägidius Zsifkovics. Mit der Wallfahrt sollen "Brücken einer starken burgenlandkroatischen Identität in Europa" geschlagen und ein weiterer "Akt der Bewusstseinsmachung und Akzentuierung burgenlandkroatischer Identität über Ländergrenzen hinweg" gesetzt werden. Bereits vergangene Woche stattet Zsifkovics Kroatiens Premierminister einen Besuch in Zagreb ab. Plenkovic würdigte dabei die "unverzichtbaren Leistungen und Verdienste der katholischen Kirche bei der Bewahrung und Förderung des burgenlandkroatischen Erbes".
Zsifkovics' Zagreb-Aufenthalt, der von den Vorbereitungen für die große Wallfahrt der Burgenlandkroaten im Mai geprägt war, reiht sich in eine Linie gemeinsamer Bemühungen um die Förderung der Burgenlandkroaten ein. Den internationalen Zusammenhalt der Minderheit soll künftig auch ein gemeinsamer Kulturverein stärken. Unter dem Namen "Hrvat S.A.M." soll er Burgenlandkroaten auf "anspruchsvolle und zukunftsfähige Weise" unter europäischem Dach vereinen und "folkloristischen Engführungen und sackgassenhaften Einigelungen in Clan-Mentalitäten eine Absage erteilen". "Wir müssen groß denken, auch wenn wir per definitionem eine Minderheit sind", so der Bischof, selbst Angehöriger der Burgenlandkroaten in der 18. Generation.
Es waren die Werte einer "tätigen, praktischen und weltoffenen Immanenz und einer über bestehende Barrieren und Beschränkungen hinausreichenden und hoffenden Transzendenz", die ein halbes Jahrtausend lang das Überleben einer Sprach-, Kultur- Glaubens- und Identitätsgemeinschaft unter schwersten Bedingungen gesichert hätten, wies Zsifkovics hin.
Der Besuch am Grab von Kardinal Stepinac sei ein Appell an Europa, in Zeiten zunehmender politischer Extreme Menschlichkeit und Gottesfurcht nicht aus den Augen zu verlieren. Der Märtyrer-Kardinal war nach der kommunistischen Machtübernahme in Jugoslawien nach dem Zweiten Weltkrieg zu 16 Jahren Haft verurteilt worden, weil er mit den kroatischen Faschisten kollaboriert haben soll. Nach sechs Jahren Haft musste er die restliche Zeit bis zu seinem Tod in Hausarrest verbringen. Papst Johannes Paul II. sprach Stepinac 1998 selig.
Quelle: kathpress