Caritas befürchtet Anstieg der Kinder-Armut
Die Caritas befürchtet einen Anstieg der Kinder-Armut in den Osteuropäischen Ländern durch die Indexierung der Familienbeihilfe. Kinder von in Österreich Beschäftigten, die in diesen Ländern leben, würden nach APA-Berechnungen in Summe um rund 84 Millionen Euro weniger Familienbeihilfe beziehen. "Wir schaffen damit die Armuts-Migranten von morgen", warnte Caritas-Österreich-Generalsekretär Bernd Wacher im Gespräch mit der Austria Presse Agentur (APA). Auf den Pflege-Sektor dürften die geplanten Maßnahmen der Regierung laut Einschätzung Wachters nicht haben.
Das Vorgehen Österreichs erinnert Wachter an die betroffenen Staaten im Osten Europas selbst. Es gelte nämlich nicht nur die Vorteile in Anspruch zu nehmen, sondern auch die Lasten zu teilen. Juristisch gebe es sowohl für die österreichische Regelung als auch dagegen Argumente. Natürlich sei die Verpflichtung in den betroffenen Staaten, gegen Kinder-Armut aktiv zu werden, "kräftig ausbaufähig". Und das gelte es auch massiv einzufordern. Gleichzeitig gibt es laut dem Caritas-Generalsekretär in Sachen Kinderarmut in Österreich noch viele Hausaufgaben zu erledigen. Wachter erinnert etwa an die ungleiche Verteilung von Bildungschancen.
"Kindern Leistungen zu streichen, führt zu noch mehr Kinder-Armut", meint Wachter und erinnert an die dringend notwendige Dimension einer Sozialunion. Er fragt sich, ob eine erhoffte Einsparung von 100 Mio. Euro zulasten der Heranwachsender im Osten gehen soll. Mit der Sozialleistung könne Österreich zwar nicht "die Welt verändern", aber zumindest einen Beitrag leisten. Genauso falsch sei es auch, Kindern in reichen Ländern mehr zu zahlen. Wachter: "Das ist beides Unsinn."
Negative Auswirkungen auf die 24-Stunden-Pflege fürchtet Wachter wiederum nicht. "Die Familienbeihilfe ist kein Gehaltsbestandteil, sondern eine Transferleistung", gibt er zu bedenken. Die Diskussion um die Familienbeihilfe an die Pflege zu koppeln sei daher grundsätzlich falsch. Auch sei nicht zu erwarten, dass Pflegekräfte, die zwischen Heimatland und Österreich pendeln, dann auch die Kinder nach Österreich holen könnten.
Quelle: kathpress