Schwarz warnt vor Fremdbestimmung durch Technik und Internet
Vor der Gefahr, sich immer mehr von Technik und Internet fremdbestimmen zu lassen, hat der Kärntner Bischof Alois Schwarz gewarnt. Die Menschen würden dabei "das Gefühl und die Empfindung für sich selbst verlieren". Es bestehe die Gefahr, dass die hohe Intelligenz des Internets und der Technik sich vom Bewusstsein abkopple und das Leben zur Datenverarbeitung werde. Bischof Schwarz stand am Dienstag dem Festgottesdienst im Rahmen des Hemmafestes in Gurk vor und bezeichnete die hl. Hemma als "großes Vorbild im Glauben" sowie als "Fürsprecherin für eine neue Qualität der Weltbeziehung". Die Landespatronin stehe für einen "klaren Gegenpol zur Steigerungslogik unserer durch Technik, Konsum und Mobilität geprägten Gesellschaft".
Für die Menschen zu Lebzeiten der heiligen Hemma sei Religion im Alltag "tief verwurzelt" und Gott "fixer Bestandteil der Welt und Ankerpunkt ihrer Weltinterpretation" gewesen. Heute gehe es den Menschen hingegen zunehmend um Individualität und Eigenständigkeit. "Gott wird im Alltag vielfach nicht mitbedacht", so der Kärntner Bischof. Die Landesmutter von Kärnten habe für Menschen gesorgt, "indem sie für den Himmel gebaut hat", sagte Bischof Schwarz mit Verweis auf die vielen Menschen, die über Jahrhunderte hinweg den Dom zu Gurk als "Ort des gebauten Glaubens" aufsuchten und aufsuchen, um die Fürsprache der Heiligen und die liebende Zuwendung Gottes zu erbitten.
Er sei, so Bischof Schwarz, dankbar, dass sich so viele Menschen am Hemmatag nach Gurk begeben und mitten im Alltag den Lobpreis Gottes feiern. Mit der hl. Hemma als Vorbild könne ein "Handeln in Eigenverantwortung, geprägt von einem aufrechten Herzen, gelingen, in dem der Mensch wieder verstärkt sich selbst und Gott wahrnimmt, im Wissen, dass jeder Mensch Ebenbild Gottes ist".
Im Anschluss an den Gottesdienst im Gurker Dom gab es für die Gläubigen wieder die Möglichkeit, den traditionellen Augensegen zu empfangen, der mit dem Ring der Heiligen am Hemmagrab gespendet wird. Diese Tradition des Augensegens ist seit dem 15. Jahrhundert belegt, war aber wahrscheinlich schon weit früher bekannt.
Um 980 als Gräfin von Friesach-Zeltschach geboren
Hemma von Gurk wurde um 980 als Gräfin von Friesach-Zeltschach geboren. Nach dem Tod ihres Mannes, Graf Wilhelm von der Sann, und der Ermordung ihrer Söhne verwendete sie alle ihre Besitzungen in Kärnten, Steiermark und Krain für verschiedene geistliche Stiftungen, so zum Beispiel für das Nonnenstift Gurk und das Benediktinerstift Admont in der Steiermark. Das Benediktinerstift Admont wurde aus ihrem Besitz erst Jahrzehnte nach ihrem Tod vom Erzbischof von Salzburg eingerichtet. Die Gründung des Frauenklosters in Gurk hat Hemma hingegen selbst betrieben, und sie konnte die Fertigstellung von Kirche und Kloster im Jahr 1043 erleben. Darüber hinaus ließ sie in der Umgebung von Gurk sechs Kirchen bauen.
Bekannt waren auch ihr Einsatz und ihre offene Hand für die Bedürftigen, weshalb bereits zu Lebzeiten Hemmas eine breite und intensive Wertschätzung und Verehrung einsetzte, die auch nach ihrem Tod, vermutlich am 29. Juni 1045, nicht abbrach.
Die Verehrung der hl. Hemma verbreitete sich rasch. Schon aus den Jahren 1227/28 sind die ersten wunderbaren Heilungen, die sich auf Fürsprache Hemmas ereigneten, schriftlich überliefert. Im Spätmittelalter wurde in Rom ein Heiligsprechungsverfahren eingeleitet, das allerdings vorerst zu keinem Abschluss kam. Am 5. Jänner 1938 schließlich bestätigte Papst Pius XI. die Heiligsprechung Hemmas.
Bis heute ist ihr Grab in der Krypta des Gurker Doms Ziel zahlreicher Pilgerinnen und Pilger. Die Hemma-Verehrung ist weit über die Kärntner Landesgrenzen hinaus verbreitet; vor allem auch in Slowenien.
Quelle: kathpress