St. Pölten feiert Diözesanpatron Hippolyt
Am 13. August feiert die Diözese St. Pölten ihren Patron, den heiligen Hippolyt (um 170-235) mit einer Festmessen, um 9.30 Uhr zelebriert Weihbischof Anton Leichtfried im Dom der Landeshauptstadt. Obwohl der Heilige aus dem antiken Rom im Namen der Stadt versteckt ist, ist er in Österreich kaum bekannt; nur wenige Kirchen in Österreich sind auf seinen Namen geweiht. Warum das so ist, erklärte Gottfried Auer, Rektor des diözesanen Bildungshauses St. Hippolyt, in einer Aussendung. Obwohl der Heilige "durchaus wirkmächtig" war, sei er heute nicht mehr populär: "Für die meisten bleibt er sperrig. Wenn über ihn gesprochen wird, dann wirkt das oft als Geschichtsvorlesung", so Auer. "Außerdem vertrat er manche theologische Ansichten, mit denen wir uns heute schwertun."
Wie konnte es der erste Gegenpapst der Kirchengeschichte, der, zur Zwangsarbeit in einen sardinischen Steinbruch verbannt, im Exil starb, zum Diözesanpatron von St. Pölten bringen? "Viele frühchristliche Märtyrer wurden heiliggesprochen, dazu bedurfte es keines speziellen kirchlichen Aktes", legte Auer, der auch Kanzler des bischöflichen Ordinariats von St. Pölten ist, dar. Außerdem: "Hippolyt als ersten Gegenpapst zu bezeichnen, ist Sprechweise der heutigen Zeit und für die damalige Zeit nicht angemessen." Es habe sich lediglich um eine "zwiespältige Bischofswahl" gehandelt.
Vor ihrem Tod verzichteten sowohl Hippolyt als auch der andere umstrittene Bischof Pontian im Steinbruch auf ihr Bischofsamt. "Damit war die Möglichkeit gegeben, einen neuen Papst zu wählen und die Einheit wiederherzustellen. Hippolyt ist also auch für die Ökumene von Bedeutung und bleibt aktuell", ist Auer überzeugt. Mit der Überwindung des Schismas kurz vor seinem Tod habe der Heilige viel zum Zusammenhalt der Gläubigen beigetragen "und ist so Vorbild im Bestreben, die Einheit der Kirchen und Christen zu fördern"
Von "Traisima" zu St. Pölten
Zur Verbindung des heiligen Hippolyt mit St. Pölten, das bis ins zehnte Jahrhundert den Namen "Traisma" bzw. "Traisima" trug, kam es, als dort um das Jahr 800 ein Kloster gegründet wurde. Dorthin wurden angeblich Reliquien des heiligen Hippolyt gebracht, weshalb der Ort sukzessive den Namen des Heiligen annahm: Von "Traisima ad monasterium Sancti Yppoliti" im zehnten Jahrhundert änderte er sich über "Sant Yplten" dann im 17. Jahrhundert zu "S. Polid". Bei der Errichtung der Diözese 1785 wurde der Kloster- und Stadtpatron schließlich auch zum Diözesanpatron gewählt.
Im heutigen St. Pölten findet man laut Auer etliche Spuren des heiligen Hippolyt: "Im Wappen des ehemaligen Chorherrenstiftes findet sich zum Beispiel sein Zeichen, das Y, und auf der Dreifaltigkeitssäule auf dem Rathausplatz ist er dargestellt." Dazu kommen die Tauchschule "Tauchsport St. Hippolyt" und eine gleichnamige Apotheke. Hippolyt wird sowohl in anderen Regionen Europas, wie dem Elsaß, als auch in den Ostkirchen verehrt.
Hippolyt ist darüber hinaus in der Heiligen Messe verewigt. Das zweite Hochgebet der römisch-katholischen Kirche geht - passagenweise wortwörtlich - auf die Kirchenordnung "Traditio Apostolica" aus dem frühen dritten Jahrhundert zurück, die Hippolyt zugeschrieben wird. "Nur wenigen wird die 'Ehre' zuteil, dass sie im Hochgebet zu Wort kommen", sagte Auer.
Hippolyt wurde vermutlich um 170 im Osten des Römischen Reiches geboren. Er wirkte ab etwa 192 als Presbyter, wahrscheinlich in Rom. Er war Schüler des Kirchenvaters Irenäus von Lyon und gilt selbst als der wichtigste westliche Kirchenvater seiner Generation. 235 erlitt er auf Sardinien das Martyrium. Ihm werden unter anderem eine Weltchronik bis zum Jahr 234, Bibelkommentare und die Kirchenordnung "Traditio Apostolica" zugeschrieben. Da er seine Werke auf Griechisch verfasste, gerieten sie in Rom bald in Vergessenheit.
Quelle: kathpress