Augustinerorden in Österreich unter neuer Leitung
Der Augustinerorden in Österreich steht unter neuer Leitung: P. Matthias Schlögl tritt am Montag, 28. August, sein Amt als neuer Regionalvikar des Augustiner-Vikariats Wien an. Er übernimmt diese Aufgabe vom bisherigen Regionalvikar P. Dominic Sadrawetz, der die letzten zehn Jahre den Augustinerorden leitete. Schlögl wurde bereits am 23. Mai 2017 von Generalprior P. Alejandro Moral Anton in Rom zum neuen Regionalvikar des Augustinerordens in Österreich ernannt.
Die Amtsübernahme erfolgt im Rahmen eines festlichen Gottesdienstes in der Wiener Augustinerkirche (18.30 Uhr). Der Chor, Solisten und das Orchester von St. Augustin werden den Gottesdienst mit der "Großen Credomesse" von Wolfgang Amadeus Mozart gestalten. Der 28. August ist das kirchliche Hochfest des Hl. Augustinus, des Ordensvaters der Augustiner.
P. Matthias Schlögl wurde 1972 in Wien geboren und trat nach einer Floristenlehre 1992 in den Augustinerorden ein. Nach seinem Noviziat in Italien legte er 1995 seine Einfache und 1999 seine Feierliche Profess ab und wurde 2010 zum Priester geweiht. Bis zuletzt war Schlögl Subprior im Augustinerkloster, Ordensrat und Ordenssekretär. Er ist für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig, für den Internetauftritt der Augustiner und die Facebook-Seite der Augustinerkirche, sowie seit 2008 für die traditionsreiche Kirchenmusik der Wiener Augustinerkirche, in der an jedem Sonn- und Feiertag um 11 Uhr ein klassisches Hochamt gefeiert wird. Seit 2011 ist er Pfarrer der Pfarre St. Augustin im ersten Wiener Gemeindebezirk; diese Aufgabe wird P. Matthias auch als Regionalvikar beibehalten.
Wechselvolle Geschichte
Der Augustinerorden hat in Österreich mit der Wiener Augustinerkirche nur eine einzige Niederlassung - und das, obwohl einst 14 Klöster in drei Ordensprovinzen allein im Gebiet des heutigen Österreichs existierten. In Folge der josephinischen Klösterreform und der Säkularisation war der Orden, dem auch Martin Luther angehörte, hierzulande über 100 Jahre lang völlig verschwunden, ehe sudentendeutsche Augustiner 1951 wieder die Betreuung der Kirche und des Klosters in der Wiener Hofburg übernahmen.
Gegründet wurde der Bettelorden 1256, als sich italienische Eremitenverbände unter Papst Alexander IV. zum Verband der "Augustiner Eremiten" zusammenschlossen und die Regel des heiligen Augustinus übernahmen. Schon zwei Jahre später wurde in Baden bei Wien das erste Kloster auf österreichischem Boden gegründet, zehn weitere folgten um die Mitte des 14. Jahrhunderts - darunter das Wiener Kloster 1327. Nach zahlreichen Wirren erlebte der Orden Mitte des 17. Jahrhunderts eine Blüte mit insgesamt 14 Konventen, ehe im Josephinismus der Ordensnachwuchs völlig ausblieb; 1837 starb der letzte Augustiner in Österreich, und die einstmals lebendige Tradition erlosch.
Nach der Rückkehr des Ordens 1951 entstand 1993 das selbständige Augustiner-Vikariat Wien "Maria Trost", das der direkten Jurisdiktion des Generalpriors in Rom untersteht und auch das 1962 in Zwiesel im Bayerischen Wald gegründete Kloster "Maria Trost" umfasst, wo der Orden ein Gästehaus führt. Acht Augustinermönche gehören dem Vikariat derzeit an, ein Kandidat wird demnächst in die Ordensgemeinschaft aufgenommen. Zentrale Aufgaben sind hierzulande die Pfarr-, Schul- und Lehrlingsseelsorge im Kloster Wien, weiters den Schulunterricht, das Studium und die Ausbildung des Ordensnachwuchses.
Weltweit zählt der Augustinerorden rund 2.600 Mönche, wobei die Mitglieder hauptsächlich in Europa, Nord- und Lateinamerika, Australien und auf den Philippinen tätig sind.
Seinem Selbstverständnis nach will der Orden besonders ein "prophetisches Zeichen der Einheit von Herz und Seele" sein. Vorbild für das Teilen von materiellen und geistigen Werten ist dabei die Gemeinde der ersten Christen von Jerusalem. Betont wird der Wert von Studium und Bildung als Weg der Wahrheitssuche, der Dialog zwischen Glaube und Kultur, das Teilen mit Benachteiligten und Armen. Angebote der Wiener Augustiner sind u.a. die Teilnahme am Chorgebet der Mönche, die Gesprächsseelsorge oder die Aufnahme von Gästen im Rahmen von "Kloster auf Zeit".
(Infos: www.augustiner.at)
Quelle: kathpress