Bischof Küng leitet Bauernbund-Wallfahrt mit 1.600 Pilgern
Hochbetrieb an diesem Wochenende in Mariazell: 1.600 Pilger mit dem St. Pöltner Bischof Klaus Küng an der Spitze sind zur 71. Wallfahrt des Niederösterreichischen Bauernbundes in den steirischen Wallfahrtsort zur "Magna Mater Austriae" aufgebrochen. Den Auftakt machte bereits am Samstag die Fußwallfahrt der Niederösterreichischen Landjugend nach Mariazell. Höhepunkt war am Sonntagvormittag eine Festmesse mit Bischof Küng in der Basilika von Mariazell und eine anschließende Ansprache von Landeshauptfrau Johanne Mikl-Leitner.
In seiner Predigt unterstrich Bischof Küng, der an diesem Sonntag zugleich seinen 77. Geburtstag feiern konnte, die Aktualität des Gnadenbildes und der damit verbundenen Botschaft von Mariazell: "Mariazell war immer auch ein Kraftspender, um sich für unser Land und die Bewohner unseres Landes einzusetzen, um engagiert mitzuwirken, damit die christlichen Werte nicht nur nicht verloren gehen, sondern neu entdeckt werden; damit unser Land ein christliches Land bleibt". Insofern könne man sagen: "Mariazell bleibt immer auch Auftrag", so der St. Pöltner Bischof.
Mit Blick auf die Gesellschaft betonte Küng, dass es derzeit gleichermaßen Grund zum Danken wie zum Bitten gebe: So erfreue sich das Land auf der einen Seite eines "nie zuvor erreichten Wohlstands" - zugleich aber würden Terror und Krieg gleichsam "vor der Haustür" liegen. Und auch wenn es um die Flüchtlingsfrage laut Küng "in letzter Zeit ruhiger geworden" sei, so bleibe doch die Not:
Es ist klar, dass wir nicht alle aufnehmen können; dass es notwendig ist, genau hinzuschauen. Und doch können wir nicht so tun, als würde es uns nichts angehen.
Ähnlich krisenbehaftet stelle sich die Situation im Blick auf den Klimawandel, einen "fortschreitenden Werteverlust, auch in der Gesetzgebung" sowie "die Situation des Glaubens" und "die Situation der Familie" dar, so der Bischof in seiner Zeitdiagnose. In dieser Situation sei es daher "gut, Maria das Zepter in die Hand zu geben" und sich von ihr auf das Wesentliche - Jesus Christus - hinweisen zu lassen.
Das Thema der Wallfahrt "Wer glaubt, ist nie allein" war der Ansprache von Papst Benedikt XVI. bei seiner Amtseinführung im Jahr 2005 entnommen. Daran knüpfte auch Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner in ihrer Ansprache vor den Pilgern an. Wer glaube, der halte nicht nur Traditionen hoch, sondern der sei auch gerüstet für neue Herausforderungen, hielt Mikl-Leitner fest.
Unter den Teilnehmern waren u.a. der aus Niederösterreich stammende Innenminister Wolfgang Sobotka, Landeshauptmann-Stellvertreter Stephan Pernkopf, der Österreichische Bauernbund-Präsident Georg Strasser, der frühere Landeshauptmann Erwin Pröll sowie zahlreiche weitere Vertreter aus Politik und Gesellschaft.
Die Bauernwallfahrt nach Mariazell geht auf den einstigen Bundeskanzler Leopold Figl (1902-1965) und den früheren niederösterreichischen Landeshauptmann Josef Reither (1880-1950) zurück. Während ihrer Haft in Gefängnissen und Konzentrationslagern der Nazis hatten die beiden aus dem Bauernbund stammenden ÖVP-Politiker gelobt, für den Fall der Freiheit Österreichs eine besondere Wallfahrt ins Leben zu rufen. Erstmals einlösen konnten Leopold Figl, damals Bundeskanzler, und Landeshauptmann Josef Reither ihr Gelöbnis im Jahr 1947.
Quelle: Kathpress