Landau: "Wir brauchen eine soziale Sicherheitspolitik"
Vor einer Verengung der aktuellen Sicherheitsdebatte hat Caritas-Präsident Michael Landau gewarnt. Eine Debatte, die allein auf Fragen von Polizei- und Bundesheereinsätzen abziele und Fragen der sozialen Integration hintanstelle, greife zu kurz: "Wir brauchen eine soziale Sicherheitspolitik", betonte Landau im "Wahl-Talk" auf "kurier.at" - einem Video-Talk mit "Kurier"-Chefredakteur Helmut Brandstätter, der am Sonntag online gestellt wurde. Gelingende Integration sei nicht nur auf Fragen der Integration von Flüchtlingen einzugrenzen, sondern beginne dort, wo Menschen eine Arbeit hätten, von der sie leben können, wo Pflege gesichert sei und das Zusammenleben gelinge.
In Österreich sei in dieser Hinsicht in den letzten Jahren "viel weitergegangen", so Landau unter Verweis u.a. auf die Debatte um einen Mindestlohn, das Schulautonomiepaket und den Ausbau des Pflege- und Hospiz-Systems. "Aber vergessen wir nicht, was Österreich groß gemacht hat: Das ist die Bereitschaft zusammenzustehen und auf die Schwächsten nicht zu vergessen".
Im Blick auf die Frage der Integration von muslimischen Flüchtlingen unterstrich Landau, dass die Beachtung der Menschenrechte unhintergehbar und damit eine Forderung sei, die zu Recht an Migrantinnen und Migranten gestellt werden müsse: "Es braucht einen respektvollen Umgang, ein klares Bekenntnis zur Demokratie, die Beachtung der gleichen Würde von Mann und Frau - da ist jede Religionsgemeinschaft gefordert, deutlich zu machen, dass es solche Regeln für ein gutes Zusammenleben gibt."
Bei Fragen der Integration von Flüchtlingen führe daher "kein Weg am Gespräch, am Dialog vorbei", so Landau weiter. Dabei gelte es jedoch auch seitens der christlichen Mehrheitsgesellschaft eine Lernbereitschaft zu zeigen: "Vielleicht ist das auch eine Chance, das Eigenen ein stückweit bewusster zu machen und selbstbewusster zu leben".
Quelle: Kathpress