Osttirol: "Bergpilgerweg" über 200 Kilometer in Vorbereitung
Osttirol bekommt ein neues spirituelles und touristisches "Leitprodukt": Ein Bergpilgerweg, der die Wallfahrtsorte der Region bis nach Oberkärnten und Südtirol hinein vernetzt, soll im Mai 2018 starten, gab die Diözese Innsbruck am Donnerstag bekannt. Nach dem nunmehrigen Projektstart stehen in den verbleibenden Monaten noch Aufgaben in den Bereichen Marketing und Infrastruktur, die Erstellung eines Pilgerführers, die Beschilderung des Weges sowie die Gestaltung einer Homepage an - "und wir hoffen auf einen neuen Diözesanbischof, der am 1. Mai den neuen Bergpilgerweg 'Hoch und Heilig' eröffnet", heißt es in der Mitteilung.
Bereits seit 2015 laufen die Vorarbeiten für den Pilgerweg, der auf insgesamt 200 Kilometer vom kärntnerischen Lavant über Innichen im Südtiroler Pustertal nach Heiligenblut führen soll. Die insgesamt 65 Stunden Gehzeit sind aufgeteilt auf neun Tagesetappen, an denen sportliche Pilger täglich knapp über 20 Kilometer etwa 1.000 Höhenmeter zurücklegen und stets einen religiös bedeutsamen Ort als Etappenpunkt aufsuchen. Dazu gehören neben den bekannten Marienwallfahrtsorten Maria Luggau, Kalkstein in Innervillgraten und Obermauern in Virgen auch Kleinode der Region wie St. Korbinian in Assling und St. Oswald in Kartitsch.
Treibende Kräfte des als "Hoch und Heilig" betitelten Projekts sind das Bildungshaus Osttirol der Diözese Innsbruck, die Marktgemeinde Innichen, sowie die Dekanate und der Tourismusverband Osttirols. Die Initialzündung habe 2014 eine Pilgerwanderung zum 50-Jahr-Jubiläum der Diözese Innsbruck gegeben, berichtete der Lienzer Dekan Bernhard Kranebitter: Damals habe ein Sechs-Tage-Pilgerweg über die Berge von St. Jakob in Defreggen nach Innsbruck einen derart hohen Zuspruch erfahren, dass von vielen Seiten eine Fortsetzung gewünscht wurde.
"Bergwandernd Besinnung und Glauben suchen"
In den Vorarbeiten sei mit Unterstützung vieler Ehrenamtlicher nun eine attraktive Route geschaffen worden, die "bergwandernd die Suche nach Besinnung und Glauben unterstützt, aber auch Strecken der körperlichen und mentalen Herausforderung bietet", so der Lienzer Dekan zu dem neuen Projekt. Ohnehin sei der heutige Mensch aus kirchlicher Sicht vor allem ein "Pilger unterwegs", da er "mobil, flexibel, in pluraler, freier Gesellschaft, aber auch so sesshaft und eingespannt" sei und tiefe Sehnsucht nach einem Aufbruch wie ein Pilger habe, so Kranebitter. Osttirols Identität werde durch den neuen Weg "über die Grenzen hinaus gedacht".
Die Gesamtkosten des Bergpilgerweges von knapp 200.000 Euro werden zu einem Großteil von EU-Fördermitteln sowie in weiteren Teilen vom diözesanen Bildungshaus Osttirol und von der Gemeinde Innichen getragen. Durch großes Engagement von Ehrenamtlichen können die Ausgaben niedrig gehalten werden. In Planung ist laut Angaben von Projektkoordinatorin Anita Webhofer auch ein detaillierter Führer mit den Sehenswürdigkeiten entlang der Route und die Beschilderung mit dem neuen Logo. Letzteres zeigt ein blaues und ein gelbes Dreieck mit einem (Gipfel)kreuz, als Symbol für "Pilgern über Berge und Grenzen, Begegnung von Himmel und Erde und Aufbruch hin zu Neuem".
Quelle: Kathpress