Statistik: Die Hälfte der Wiener Schüler bis 14 sind Christen
Wiens Schülerinnen und Schüler sind von ihrer Religionszugehörigkeit her - entgegen anders lautender, medial verkürzter Berichte - nach wie vor mehrheitlich christlich. Ein nüchterner Blick auf das vorhandene Datenmaterial zu Volksschulen, Neuen Mittelschulen und AHS-Unterstufe zeigt, dass bei den Sechs- bis Vierzehnjährigen rund die Hälfte aller Wiener Schüler einer christlichen Kirche angehören. Weiterreichende seriöse Interpretationen lassen sich aufgrund der lückenhaften Daten aber nur bedingt machen. Die katholischen Kinder machen in Volksschulen, Neuen Mittelschulen und der AHS-Unterstufe insgesamt rund 33 Prozent aus.
48 Prozent der Wiener Volksschüler sind Christen. Wie aus dem Datenmaterial des Wiener Stadtschulrates hervorgeht, sind in Wiener Volksschulen 22.339 Schüler (31 Prozent) römisch-katholisch, 19.984 (28 Prozent) muslimisch, 11.680 (17 Prozent) gehören einer weiteren christlichen Konfession an, 607 (knapp ein Prozent) einer anderen Religion (Judentum, Buddhismus) und 12.178 (17 Prozent) haben kein Religionsbekenntnis. Zu 4.658 Schülern (6 Prozent) liegen keine Angaben vor.
Für die AHS-Unterstufe liegen von Seiten des Wiener Stadtschulrates bzw. des Bildungsministeriums keine Angaben zur Religionszugehörigkeit der Schüler vor. Aus Daten des Wiener Erzbischöflichen Schulamtes (für das Schuljahr 2016/17) ergibt sich aber folgendes Bild: Demnach besuchten 35.663 Schülerinnen und Schüler die AHS-Unterstufe (in einer öffentlichen Schule oder einer konfessionellen Privatschule). 17.238 davon waren römisch-katholisch (48,3 Prozent), 6.602 (18,5 Prozent) ohne religiöses Bekenntnis, und 11.823 Schüler (33,2 Prozent) gehörten einer anderen christlichen Konfession oder Religion an. Unter die letzte Kategorie fallen also u.a. alle muslimischen, aber auch orthodoxen und evangelischen Schüler.
Ein anderes Bild zeigen laut den Daten des Wiener Stadtschulrates die Neuen Mittelschulen in Wien: Diese wurden zuletzt von exakt 12.000 (knapp 40 Prozent) muslimischen und 7.555 (25 Prozent) katholischen Kindern besucht, dazu kamen 5.892 Kinder (20 Prozent), die einer weiteren christlichen Konfession und 335 Kinder (ein Prozent), die einer anderen Religion (Judentum, Buddhismus) angehören. 3.353 Kinder (11 Prozent) waren ohne religiöses Bekenntnis, für 921 Kinder (3 Prozent) lagen keinen Angaben vor. In Summe sind die christlichen Schüler also auch in der Neuen Mittelschule die größte Gruppe, wobei ganz generell bei den Daten auch bei den muslimischen Kindern nicht zwischen Sunniten, Schiiten und Aleviten unterschieden wird.
Religion für Schulwahl nachrangig
Andrea Pinz, Leiterin des Wiener diözesanen Schulamtes, zeigte sich im Interview mit der Kooperationsredaktion der heimischen Kirchenzeitungen überzeugt, dass die Religionszugehörigkeit bei der Schulwahl keine Rolle spielt. Sie nannte vielmehr soziale Gründe. "Sehr oft ist der familiäre Bildungshintergrund ausschlaggebend. Begabungen, Interessen spielen eine Rolle und die Förderung und Unterstützung, die ein Kind erfährt", so Pinz wörtlich.
Zur Frage, ob die Zahl der muslimischen Volksschüler in absehbarer Zeit jene der katholischen überholen wird, meinte Pinz, dass dies langfristig betrachtet aufgrund der demografischen Entwicklung in einzelnen Stadtbezirken wahrscheinlich sei.
Sie erinnerte zugleich aber auch an eine aktuelle Aussage von Kardinal Christoph Schönborn, wonach das Christentum auf ganz Österreich bezogen die Mehrheitsreligion bleiben werde. Haltung der Christen müsse es sein, auch und gerade in einer sich verändernden Welt die Botschaft Jesu zu verkünden.
Quelle: Kathpress