Ohne Einsatz für die Schöpfung keine Ökumene
Die Bewahrung der Schöpfung ist ein ganz wesentlicher Aspekt der ökumenischen Bewegung und muss vor allem auch von der jungen Generation getragen werden. Das war der Tenor des diesjährigen Gottesdienstes des Ökumenischen Rates der Kirchen in Österreich (ÖRKÖ) zur "Schöpfungszeit" von 1. September bis 4. Oktober. Der Gottesdienst am Donnerstagnachmittag stand unter dem Motto "Lebendige Steine" und fand im Schulzentrum St. Franziskus im dritten Wiener Gemeindebezirk statt, gemeinsam gestaltet von dortigen Schülern mit ihren Lehren. Der reformierte Landessuperintendent und ÖRKÖ-Vorsitzende Thomas Hennefeld und der serbisch-orthodoxe Bischof Andrej (Cilerdzic) ermutigten die Kinder, sich engagiert für den Schutz der Umwelt einzusetzen.
Dem Gottesdienst standen neben Hennefeld und Cilerdzic auch Domdekan Rudolf Prokschi, der lutherische Superintendent Hansjörg Lein, die methodistische Pastorin Esther Handschin und der serbisch-orthodoxe Pfarrer Petar Pantic vor.
Pantic hob in seiner Predigt die Verpflichtung der Kirchen hervor, sich gemeinsam für ein vereintes Europa einzusetzen, "das eine Seele und einen Sinn braucht". Die Kirchen dürften auch nicht bloß passiv Kritik an der Globalisierung und ihren negativen Begleiterscheinungen üben. Vielmehr gelte es, diesen Prozess aktiv zu begleiten und sich gemeinsam für Gerechtigkeit, Frieden und die Wahrung der Menschenwürde zu engagieren, so Pantic.
Würdigung von "Pilgrim"-Schulen
Der serbische Pfarrer wie auch ÖRKÖ-Vorsitzender Hennefeld würdigten im Rahmen des Gottesdienstes die Initiative "Pilgrim". Das "Internationales Bildungsnetzwerk Pilgrim", das seit 2002 besteht, hat inzwischen 225 Mitglieder in Österreich, Deutschland, den Niederlanden, Polen, Ungarn, Taiwan und Peru, Südafrika und Uganda. In "Pilgrim"-Schulen wird in verschiedenen interkonfessionellen und interreligiösen Aktionen das Ziel umgesetzt, Bewusstsein für Umweltschutz und Nachhaltigkeit in Verbindung mit Spiritualität zu fördern. Grundsätzlich verpflichtet sich jede "Pilgrim"-Schule, mindestens eine fächerübergreifende Aktion pro Schuljahr durchzuführen und diese durch einen Bericht zu dokumentieren.
Auch das Schulzentrum St. Franziskus der "Schulschwestern vom Dritten Orden des Heiligen Franziskus" gehört dem "Pilgrim"-Netzwerk an. Das Zentrum umfasst einen Kindergarten, eine Neue Mittelschule (NMS) mit Hort sowie die Höhere Lehranstalt für wirtschaftliche Berufe.
Der Schöpfungsgottesdienst des Ökumenischen Rates ist jedes Jahr ein Fixpunkt im Rahmen der kirchlichen "Schöpfungszeit". Für die Vorbereitung zeichneten neben dem ÖRKÖ auch die Initiative "Pilgrim", das Schulzentrum St. Franziskus und die Umweltbeauftragten der evangelischen und katholischen Kirche in Österreich verantwortlich.
Der Vorschlag, zwischen 1. September (Beginn des orthodoxen Kirchenjahrs, wurde vom Ökumenischen Patriarchen Dimitrios I. 1989 zum "Schöpfungstag" erklärt) und dem 4. Oktober (Fest des Heiligen Franziskus) in allen Kirchen eine "Schöpfungszeit" zu begehen, um den Gedanken der Bewahrung der Schöpfung stärker im Bewusstsein der Christen zu verankern, wurde bei der Dritten Europäischen Ökumenischen Versammlung in Sibiu 2007 formuliert. 2008 machte sich das Zentralkomitee des Weltkirchenrats diesen Vorschlag zu eigen und lud die Kirchen in aller Welt ein, die "Schöpfungszeit" mit Gebet und Aktion zu gestalten.
2015 setzte Papst Franziskus für die römisch-katholische Kirche den 1. September als "Weltgebetstag für die Bewahrung der Schöpfung" fest. Heuer veröffentlichten Papst Franziskus und der Ökumenische Patriarch Bartholomaios I. erstmals eine gemeinsame Botschaft zum 1. September.
Quelle: Kathpress