Lackner: "Glaube muss im Innersten Wagnis bleiben"
Das Christentum hat Zukunft, wenn es seinen Kern als Offenbarungsreligion bewahrt und die Menschen auf den Anruf Gottes mit dem Wagnis des Glaubens antworten. Auf diese Grunddimension des christlichen Glaubens hat Erzbischof Franz Lackner beim Fest der Heiligen Rupert und Virgil am Sonntag im Salzburger Dom hingewiesen.
Die beiden Diözesanpatrone Rupert und Virgil "haben das Risiko angenommen, sich auf Gott eingelassen und sind los gezogen, in unser Land und sind so für uns zum Segen geworden", so der Salzburger Erzbischof. In gleicher Weise seien Christen heute herausgefordert "das Wagnis des Glaubens einzugehen: Aufzubrechen, Sicherheiten und Gewohntes zurückzulassen, innerlich frei werden für die Sendung und zum Segen für die Menschen".
Im Blick auf die aktuelle Situation von Kirche und Glauben sagte der Erzbischof: "Wir leben in keiner Gründerepoche, auch ist die Zeit Überkommenes zu festigen oder nur zu bewahren vorbei." Vor diesem Hintergrund gehe es um ein Wiederentdecken dessen, was Glaube vermag und um einen Blick auf das, was "schon" bzw. "noch nicht" oder "nicht mehr" da sei. Von daher bedürfe es "eines Bewusstseins von dem, was fehlt", sagte der Erzbischof und erinnerte an die generaldiagnostischen und zugleich persönlichen Worte des deutschen Literaten Martin Walser: "Gott fehlt. Mir!" Es stimme, so Lackner, Gott sei nicht da in den alltäglichen Entscheidungen des Lebens. "Aber wir sollten sein Fehlen bemerken, bedauern, jedoch nicht aufheben." Die Antwort darauf dürfe kein Argumentieren oder Instrumentalisieren mit und von Gott sei es im Diskurs oder in Politik sein, sondern letztlich das persönliche Wagnis des Glaubens.
Amtseinführung von Domdekan Sagmeister
Das Fest Diözesanpatrone Rupert und Virgil war in Salzburg heuer begleitet mit der Amtseinführung des neuen Domdechanten. Raimund Sagmeister, Rektor des Katechetischen Amtes, folgt Weihbischof Hansjörg Hofer nach, der mit seiner Ernennung zum Weihbischof das Amt des Domdechanten zurücklegte.
Als Domdechant steht Sagmeister dem Salzburger Domkapitel vor, leitet die Kapitelsitzungen und ist für die Domliturgie verantwortlich. Der Domdechant verwaltet außerdem die Finanzen des Kapitels. Im Falle einer Sedisvakanz des erzbischöflichen Stuhls kommen ihm bei der Wahl eines neuen Erzbischofs besondere Aufgaben zu. Er wird vom Domkapitel gewählt und vom Erzbischof durch Dekret bestätigt.
Gleichzeitig wurde das Domkapitel erweitert: Neuer Ehrendomherr ist Gerhard Holotik, und als Kanoniker wurde Tobias Giglmayr in das Priesterkollegium aufgenommen, dem insgesamt zwölf Kanoniker angehören.
Festlicher Rahmen dafür war der "Rupertitag", der in der Erzdiözese Salzburg liturgisch besonders gefeiert wird: Am Vormittag treffen sich Gläubige zur Tauferneuerung in der Stiftskirche St. Peter, anschließend bringt Erzbischof Franz Lackner Reliquien des Heiligen Ruperts als Erinnerung an die Übertragung der Gebeine des Hl. Rupert durch den Hl. Virgil in einer feierlichen Prozession in den Salzburger Dom, wo dann der Festgottesdienst stattfindet.
Der heilige Rupert von Salzburg war der erste Bischof in Salzburg und der erste Abt des Stiftes St. Peter. Zudem ist er der Schutzpatron des Landes Salzburg. Virgil von Salzburg war Salzburger Bischof und Abt des Klosters Sankt Peter. Virgil ließ 774 den ersten Salzburger Dom erbauen, dem er den hl. Rupert von Salzburg weihte, dessen Gebeine er nach Salzburg überführen ließ.
Quelle: kathpress