"Jahr der Orden" in Österreich offiziell eröffnet
Mit einem feierlichen Gottesdienst ist am Dienstagnachmittag in der Wiener Konzilgedächtniskirche das "Jahr der Orden 2015" in Österreich offiziell eröffnet worden. Der Messe standen der Vorsitzende der Superiorenkonferenz der Männerorden, Abtpräses Christian Haidinger, der Linzer Altbischof Maximilian Aichern und zahlreiche Äbte und Ordensobere vor. Zum Abschluss des Gottesdienstes erhielten Vertreter der einzelnen Orden eigens gestaltete Kerzen zum "Jahr der Orden", deren Licht die Gemeinschaften das kommende Jahr über bei ihren Aktivitäten begleiten sollen. Zum Ordenstag waren mehr als 500 Ordensleute in die Konzilsgedächtniskirche nach Wien-Lainz gekommen.
Die Woche vom 30. November bis 6. Dezember |
Zum "Jahr der Orden 2015" haben die Ordensgemeinschaften in Österreich erstmals einen "Ordenskalender" herausgegeben, der einen Überblick über die wichtigsten Feste und Gedenktage aller 200 in Österreich tätigen Orden gibt. Der Startschuss zum Jahr der Orden fällt mit dem Beginn des Kirchenjahres am 1. Adventsonntag zusammen. "Kathpress" erstellt wöchentlich eine Zusammenfassung der wichtigsten anstehenden Ordensfeste mit Basisinformationen zu den einzelnen Orden. Ausführlichere Informationen zu den einzelnen Ordensgemeinschaften veröffentlicht "Kathpress" im Internet unter: www.kathpress.at/jahrderorden.
Am Montag, 1. Dezember, feiern die Ordensgemeinschaften der "Kleinen Brüder Jesu" und der "Kleinen Schwestern Jesu" den Gedenktag ihres "Gründers", des seligen Charles de Foucald (1858-1916). Foucauld lebte als Mönch und Eremit in der Sahara, wo er am 1. Dezember 1916 ermordet wurde. Der Todestag Foucalds ist gleichzeitig sein kirchlicher Gedenktag. Er wurde 2005 seliggesprochen.
Rund 1.300 "Kleine Schwestern Jesus" gibt es heute in mehr als 60 Ländern weltweit. In Österreich gibt es "Kleine Schwestern" neben Wien auch in Klagenfurt, Linz und Regelsbrunn (Niederösterreich).
Die Gemeinschaft der "Kleinen Brüder Jesu" zählt gegenwärtig rund 220 Mitglieder in 36 Ländern. In Österreich gibt es zwei kleine Kommunitäten in Wien und St. Pölten.
Am 3. Dezember gedenken die Jesuiten in Österreich wie in der ganzen Welt des Heiligen Franz Xaver (1506-52). Er war einer der bedeutendsten Missionare des 16. Jahrhunderts und das große Vorbild des missionarischen Aufbruchs der Barockzeit. Im liturgischen Kalender der gesamten katholischen Kirche ist der 3. Dezember der Festtag des großen spanischen Heiligen.
Gegenwärtig leben und arbeiten knapp 90 Jesuiten in Österreich. Zu ihren Aufgaben zählen die Exerzitien- und Bildungsarbeit, vor allem im Kardinal König-Haus in Wien, die Arbeit an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Innsbruck und in der Priesterbildung im Collegium Canisianum sowie verschiedene pastorale und soziale Tätigkeiten in Wien, Linz, Steyr und Graz. Darüber hinaus arbeiten österreichische Jesuiten in Rom, Deutschland, Rumänien und auf Taiwan.
Am 4. Dezember gedenken die Benediktinermönche von Stift Altenburg ihrer Gründerin Hildburg von Poigen. Die Gräfin gründete 1144 das Kloster im Waldviertel und verstarb noch im gleichen Jahr (4. Dezember). Heute zählt die benediktinische Gemeinschaft von Altenburg elf Mönche. Diese sind in der Seelsorge, in Schuldienst, im Ausbildungshaus der deutschsprachigen Benediktiner (Kolleg St. Benedikt) in Salzburg und in den Wirtschaftsbetrieben des Stifts tätig. Sechs Pfarren gehören zum Stift Altenburg und werden von den Mönchen betreut.
Am gleichen Tag gedenken auch die Mönche der Benediktinerabtei St. Lambrecht ihres Gründers, Herzog Heinrich III. von Kärnten, Graf von Eppenstein (1050-1122). Dem Konvent gehören derzeit 14 Mitbrüder an, von denen acht ständig im Kloster leben. Zu den 14 Mitgliedern der Klostergemeinschaft gehört auch der Linzer Altbischof Maximilian Aichern. Neun Pfarren im Umkreis des Stiftes werden von der Klostergemeinschaft betreut. |
Sr. Beatrix Mayrhofer, Präsidentin der Vereinigung der Frauenorden, unterstrich in ihrer Predigt die Bedeutung der Ordensleute für Kirche und Gesellschaft als Vordenker und Muntermacher. Wörtlich sagte Mayrhofer: "Das Evangelium muss verkündet, muss gelebt, muss geweckt werden. Manche dürfen dabei den Weckdienst übernehmen, damit die Kirche nicht schläfrig wird, schwerhörig, schwerfällig. Manche dürfen die Berufung selbst zum Beruf machen, dürfen ehelos, arm und gehorsam leben und Mut machen: Wer Christus nachfolgt, kommt nicht zu kurz. Nachfolger können auch Vordenker sein."
Ordenschristen seien "Munter-Macher"; Tag für Tag, und viele seien es im Dienst an den Menschen auch in der Nacht, so Mayrhofer. Der "Weckdienst der Anbetung" sei dabei genauso notwendig wie etwa der "prophetische Weckruf" an den Rändern der Gesellschaft.
Durch ihr Leben in Ehelosigkeit, Armut und Gehorsam würden Ordensleute den Menschen Zeugnis für ein erfülltes Leben mit Gott geben. Mayrhofer: "In der Einfachheit der gelobten Armut dürfen und müssen wir Ordenschristen bei den Menschen sein, denen das Brot fehlt. Im frei gewählten Gehorsam dürfen und müssen wir bei den Menschen sein, die versklavt werden von so vielen Herrschermächten der Erde. Am wichtigsten aber ist die ungebrochene Treue und die unverratene Anbetung." Vor allem dadurch würden Ordenschristen von der großen Erfahrung der Liebe Gottes in ihrem Leben Zeugnis geben.
Informationen zum "Jahr der Orden 2015" unter www.ordensgemeinschaften.at bzw. www.jahrderorden.at.