Mehr religiöse Kompetenz für Lehrer
Eine Kompetenzerweiterung bei Lehrern in Bezug auf religiöse Phänomene hat das Österreichische Religionspädagogische Forum (ÖRF) gefordert. Im Hintergrund steht eine gesellschaftliche Entwicklung hin zu Gewalt und Radikalismen, die in letzter Zeit beobachtbar gewesen sei und auch die Schule betreffe, so das Forum in einer Aussendung (Dienstag). Die Aus- und Fortbildung von Lehrern müsse deshalb auch Schlüsselkompetenzen in Bezug auf religiöse Vielfalt und den adäquaten Umgang damit im Schulalltag umfassen.
Angesichts dieser Entwicklungen stünden Lehrer vor der besonderen Herausforderung, wie sie unter Beachtung der spezifischen multireligiösen und multikulturellen Verhältnisse vor Ort diesen Tendenzen im Unterricht und schulischen Zusammenleben gegensteuern können. Über den fachlichen Unterricht hinaus, müssten Lehrkörper fähig sein, "wachsende Gewaltbereitschaft und Radikalität unter Schülern rechtzeitig wahrzunehmen und gefährdete junge Menschen zu begleiten".
Die Reflexion der Präsenz und Bedeutung der Religionen alleine in die Verantwortung von Religionslehrern zu legen, sei zu wenig. Diesen Auftrag zu ignorieren, bedeute nicht nur den Frieden an Schulen zu riskieren, sondern in der Gesamtgesellschaft. Aus diesem Grund fordert das ÖRF in der Ausbildung angehender Lehrer an den Pädagogischen Hochschulen und Universitäten neben den fachlichen Kompetenzen, interreligiöse Kompetenzen nicht nur zu berücksichtigen, sondern jene explizit zu vertiefen und zu erweitern, die Lehrkräften in der Praxis einen reflektierten Umgang mit Konfessionen, Religionen und Weltanschauungen ermöglichen.